Immer mehr Eltern beschweren sich über Kindsgi-Zuteilung
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kindergarten- und Schuleinteilung sorgt immer wieder für Diskussionen.
- Gewisse Eltern sind mit den Entscheidungen nicht einverstanden und beschweren sich.
- Ein häufiger Grund dafür ist etwa die Zumutbarkeit des Schulweges.
Nach den langersehnten Sommerferien wird es schnell wieder heissen: Rucksack packen und ab in die Schule! Für die ganz Kleinen wird es das gar erste Mal sein, dass sie das traute Heim alleine verlassen. Denn der Kindergarten ruft – und damit oft ein Schulweg, der den Eltern nicht passt.
Denn: Vielen stösst die Kindergarten- und Schulzuteilung sauer auf. Gerade bei grösseren Gemeinden mit mehreren Schulen ist es fast unmöglich, es allen Eltern recht zu machen.
Wobei es eigentlich klare Kriterien für die Einteilungen gibt: die Klassengrösse, die Länge und Gefährlichkeit der Schulwege, die soziale und sprachliche Herkunft sowie die Verteilung der Geschlechter. Gewissen Eltern ist das offenbar egal – sie wollen selbst entscheiden.
«Mehr Unzufriedenheit»
Daniel Gebauer vom Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer (LCH) vermutet gar eine Zunahme: «Ich würde die Lage so einschätzen, dass es mehr Unzufriedenheit und mehr Beschwerden gibt.»
Zahlen dazu gibt es nicht. Doch auch diverse Gemeinden berichten, dass solche Beschwerden immer mal wieder Thema sind.
Die Gründe sind laut Gebauer einerseits schwankende Schülerzahlen, andererseits, dass es Kinder mit unterschiedlichen Herkünften gebe. «Beide Faktoren zwingen die Schulen dazu, ausgeglichenere Klassen zu bilden und sie besser zu durchmischen.»
Die Folge: «Aus diesem Grund können Kinder unter Umständen nicht in den nächstgelegenen Kindergarten eingeteilt werden.»
Sollten die Eltern entscheiden dürfen, in welche Schule ihr Kind geht?
Für die Eltern sei das oft schwer nachvollziehbar. «Ich beobachte, dass das für sie eine sehr emotionale Angelegenheit darstellt», so Gebauer.
Für Unmut sorgt oft, dass Eltern die Einteilungskriterien anders einschätzen. Heisst: Sie haben oft eine andere Vorstellung davon als die Schule, welcher Schulweg für ihr Kind zumutbar ist.
Zürcher und Aargauer Eltern reklamieren
Die Bildungsdirektionen der Kantone Bern, St. Gallen und Zürich geben an, keine Zunahme festzustellen oder keine Zahlen zu haben. Unbekannt dürfte ihnen das Problem jedoch nicht sein.
Zumindest aus Winterthur berichtete der «Landbote» nämlich erst kürzlich über verärgerte Eltern. Sie vernetzten sich gar in einer Facebook-Gruppe, um die Kindergärten ihrer Sprösslinge untereinander zu «tauschen».
Im Aargau ist das Problem auch bekannt. Simone Larcher vom kantonalen Bildungsdepartement sagt: «Schulhauszuteilungen und auch die Zumutbarkeit von Schulwegen sind immer wieder ein Thema.»
Aargauer Gemeinden werden mit Beschwerden eingedeckt
Ein Grund dafür könne sein, dass der Verkehr stetig zugenommen habe. Zudem müsse man aufgrund der steigenden Schülerzahlen die Schulhäuser optimal auslasten – das führe zu einer Umverteilung.
Die Gemeinde Baden AG mit knapp 23'000 Einwohnenden zum Beispiel hat ganze acht Schulhäuser. Es kommen also die unterschiedlichsten Schulwege infrage.
«Das Thema Zuteilung ruft immer wieder Diskussionen und Anfragen hervor», sagt der Geschäftsleiter der Volksschule, Riccardo Rizza, zu Nau.ch.
Gleiches erzählt Guido Wirth, Gesamtschulleiter in Bremgarten AG: «Es gibt immer wieder Eltern, die mit der Zuteilung in eine Klasse oder in ein Schulhaus nicht einverstanden sind.» Dies liege möglicherweise daran, dass etwa die Kindergärten an ziemlich unterschiedlichen Orten in der Gemeinde liegen.
Eine mögliche Lösung glaubte Uster ZH gefunden zu haben. Hier werden die Kinder seit zwei Jahren mittels Software auf die Schulen verteilt. Über die Quartiergrenzen hinaus.
Doch auch hier beschweren sich einzelne Eltern, wie kürzlich die «Rundschau» berichtete. Denn für manche Kinder verlängert sich damit der Schulweg massiv.
Eine Lösung, die alle zufriedenstellt, ist eine Herkulesaufgabe.