Viele Geflüchtete aus der Ukraine suchen in der Schweiz vergeblich nach einem Job. Dies liegt unter anderem am rückkehrorientierten Schutzstatus S.
Die neue Taskforce für Schutzstatus-S-Gesuche von Ukrainerinnen und Ukrainern beim Bund umfasst mehr als 40 Vollzeitstellen. (Archivbild)
Die neue Taskforce für Schutzstatus-S-Gesuche von Ukrainerinnen und Ukrainern beim Bund umfasst mehr als 40 Vollzeitstellen. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Ukraine-Flüchtlinge finden in der Schweiz trotz guter Ausbildung keinen Job.
  • Schweizweit arbeitet nur jede vierte schutzsuchende Person, in Genf nur jede zehnte.
  • Ein Grund dafür ist, dass der Schutzstatus S rückkehrorientiert ist.
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Bei der Höhe der Erwerbsquote von Ukrainerinnen und Ukrainern in der Schweiz hat es zuletzt deutliche kantonale Unterschiede gegeben. In Appenzell Innerrhoden arbeitete Ende Mai jeder zweite Schutzsuchende, wie CH Media schrieb. Beim Schlusslicht Genf sei jede zehnte Person aus der Ukraine mit Schutzstatus S angestellt gewesen. Generell hapere es in der Westschweiz und im Tessin, schrieb die Zeitung.

Schweizweit ging zuletzt jeder vierte Schutzsuchende aus der Ukraine im erwerbsfähigen Alter einer Arbeit nach. Bis Ende Jahr will der Bundesrat diese Anzahl auf 40 Prozent erhöhen. Dieses Ziel liegt momentan jedoch in weiter Ferne.

Bist oder warst du schon einmal arbeitslos?

Viele Ukrainerinnen und Ukrainer haben trotz guter Ausbildung und Berufserfahrung Mühe, in der Schweiz einen Job zu finden. Dies zeigt auch das Beispiel des IT-Spezialisten Yurii Masalitin, von dem CH-Media berichtet. Masalitin ist 42 Jahre alt und hat 15 Jahre Berufserfahrung. In der ostukrainischen Stadt Charkiw führte er den IT-Bereich eines grossen Medizinunternehmens.

Nach Beginn des russischen Angriffskrieges flüchtete Masalitin im März 2022 mit seiner Familie in die Schweiz. Seither sucht er vergeblich nach einem Job. Dies in Zeiten, in denen sich in vielen Wirtschaftszweigen der Fachkräftemangel verschärft. 40'000 Fachleute fehlen der IT-Branche bis 2030, sagt der Dachverband ICT-Berufsbildung Schweiz voraus.

Schutzstatus S führt bei Arbeitgebern zu Unsicherheiten

Im Gegensatz zu anderen Asylbewerbern dürfen Ukrainerinnen und Ukrainer ab dem ersten Tag nach Erhalt Schutzstatus S arbeiten. Für die Wirtschaft eigentlich ein riesiges Potenzial, das aber nur zögerlich wahrgenommen wird.

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Wie viele andere Berufsfelder leidet auch die IT-Branche unter einem Fachkräftemangel. (Symbolbild)
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Dennoch finden Fachleute aus der Ukraine in der Schweiz oft keinen Job. (Symbolbild)
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Ein Grund dafür ist, dass der Schutzstatus S rückkehrorientiert ist. Bei Arbeitgebern birgt dies Unsicherheiten.

Ein Problem ist, dass der Schutzstatus S rückkehrorientiert ist. Für ukrainische Flüchtlinge gilt er vorerst bis zum 4. März 2025.

Was danach passiert, bleibt unklar. Diese Unsicherheit wollen viele potenzielle Arbeitgeber wohl nicht eingehen.

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