Inflation: Experte rät, Döner nicht noch teurer zu machen
Die Dönerpreise sind wegen der Inflation schon massiv gestiegen. Jetzt sagt ein Experte: Wird er noch teurer, steigen die Kunden auf Pizza und Co. um.
Das Wichtigste in Kürze
- Auch am Dönerstand macht sich die Inflation in der Schweiz bemerkbar.
- Einige Betreiber erhöhen die Preise um 25 Prozent und künden schon nächste Teuerungen an.
- Ein Lebensmittel-Experte warnt vor davonlaufender Kundschaft.
Wer sich kürzlich beim Dönerladen seines Vertrauens ein Zmittag holen wollte, hat bemerkt: Die Preise haben deutlich angezogen. In Basel und Bern stiegen sie zuletzt um bis zu 25 Prozent.
Klar: Auch Imbissbuden sind von der Inflation nicht verschont geblieben – die höheren Einkaufskosten bekommt jetzt auch der Kunde zu spüren.
«Besitzer verkaufen sich unter Wert» – schon vor Inflation
Gegenüber Nau.ch erklärte Sivan Demir von der Royal Döner AG gar, er sei überzeugt, dass die Preise auch in Zukunft steigen. Sie seien eigentlich zu niedrig – denn: «Die Inflationsrate wird in den Dönerständen seit Jahren nie einkalkuliert.»
«In einen Dürüm kommen etwa 150-200 Gramm gegrilltes Fleisch», so Demir. «Hinzu kommt frischer Salat und Brot – eine vollwertige Nahrung. Das wird für einen lächerlichen Preis verkauft.» Im Vergleich sei Pizza im Einkauf günstiger, die Gewinnspanne damit höher.
Die Imbiss-Besitzer würden sich unter Wert verkaufen – auch, weil oft die wirtschaftlichen Kenntnisse fehlen. «Der Besitzer rechnet die ein, zwei Franken, die er an einem Dürüm verdient, in Türkische Lira um. Und denkt, was er sich alles in der Türkei kaufen kann.»
Dönerbuden müssen Preise wegen Konkurrenz niedrig halten
Werden Dönerbuden ihre Preise also bald noch weiter erhöhen – auch unabhängig von der Inflation? Thomas Brunner, Experte für Konsumentenverhalten an der Berner Fachhochschule, glaubt nicht, dass das realistisch wäre.
«Ein Preisaufschlag von 25 Prozent ist schon relativ viel – vor allem, wenn er auf einen Schlag kommt». Würden die Preise weiter steigen, würden die Menschen plötzlich «sehr viele Alternativen» sehen. Dann könnten die Kunden auf Pizza, Salate & Co. umsteigen.
Denn Dürüms würden als günstige Mittagsverpflegung betrachtet: «Die Dönerbuden leben von der Masse über Mittag». Falle diese bei höherem Preis weg, sei es schwierig, das Unternehmen zu sichern, ist Brunner überzeugt.
In einem Punkt gibt er Döner-Verkäufer Demir aber Recht: Ein Dürüm sei «vergleichsweise tatsächlich günstig». Zum Vergleich: «Eine Pizza ist bei Abholung gut drei bis vier Franken teurer.»
Brunner sieht den Konkurrenzkampf als Grund für den relativ tiefen Preis: «In grösseren Städten findet man teilweise gleich drei, vier Dönerbuden in unmittelbarer Nähe, die sich vom Produkt her kaum unterscheiden.» Werde der Preis zu sehr angehoben, wandere die Kundschaft ab, befürchtet er.