Insel Gruppe: Darum musste der Berner Spitalchef gehen

Janis Meier
Janis Meier

Bern,

Gestern kam der Knall: Der Chef der Berner Insel-Gruppe, Uwe E. Jocham, muss seinen Posten räumen. Unter ihm soll ein «Klima der Angst» geherrscht haben.

Uwe E. Jocham
Jocham war seit 2018 Direktionspräsident bei der Insel-Gruppe. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Uwe E. Jochim wurde als Direktionspräsident der Berner Insel-Gruppe entlassen.
  • Mitarbeitende kritisieren den Führungsstil des 60-jährigen aufs Schärfste.
  • Er soll ein «Klima der Angst» geschaffen und eine «diktatorische Führung» gepflegt haben.

Der grösste Spital der Schweiz räumt auf: Die Insel-Gruppe hat sich am Donnerstag von Direktor Uwe E. Jocham und dem medizinischen Direktor Urs P. Mosimann getrennt.

Warum sie gehen mussten? Die Führungspersonen wurden immer wieder aufs Schärfste kritisiert.

Jocham machte bereits in seinem ersten Jahr als CEO Negativ-Schlagzeilen: Er gönnte sich rund 170'000 Franken mehr Lohn als sein Vorgänger. Zusätzlich soll die Insel-Führung rund um Jocham öffentliche Steuergelder missbraucht haben.

Mobbingkultur und diktatorische Führung

Sein Führungsstil sorgte für weitere scharfe Kritik. In der Insel-Gruppe soll eine Mobbingkultur herrschen. Dies machte eine Gruppe von 30 ehemaligen Ärztinnen und Ärzten im März publik. «Äussert man Kritik, muss man mit Nachteilen rechnen», berichtete der ehemalige Klinikdirektor Peter Villiger dem «SRF».

In den letzten Jahren seien sicherlich zwanzig kompetente Kaderleute rausgemobbt worden. «Zum Teil mit Schweigevereinbarungen», so Villiger. Auch das Pflegepersonal berichtet von einem «Klima der Angst». Laut der «Berner Zeitung» kommt eine «diktatorische Führung» sowie miserable Kommunikation dazu.

In einem Brief, der von 42 Klinikdirektoren und Chefärztinnen unterzeichnet wurde, steht: Es herrsche «grösste Sorgen um die Zukunft der universitären Medizin am Standort Bern».

Schätzt du die Kultur an deinem Arbeitsplatz?

Die Entlassung von Jocham und Mosimann seien ein erster Schritt zur Verbesserung der Lage, meint Villiger. Doch: «Es braucht noch mehr Abgänge.» Denn die ganze Mobbingsituation sei durch die ganze ärztliche Direktion orchestriert.

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Kommentare

User #2856 (nicht angemeldet)

Ich habe Uwe Jocham als Chef ganz anders kennen gelernt. Meiner Meinung nach sind sich die Spitalangestellten nicht gewöhnt nach privatwirtschaftlichen Prinzipien zu arbeiten. Alle wollen das das Gesundheitswesen günstiger wird, aber niemand will von seinem Gärtchen etwas abgeben.

User #1526 (nicht angemeldet)

Ich würde mal einen Schweizer einstellen. Der hier verwurzelt und bodenständig ist.

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