Inselspital Bern soll mit Steuergeldern Verluste abgefedert haben
Der Haussegen im Inselspital Bern hängt seit einiger Zeit schief. Nun gibt es neue, schwerwiegende Vorwürfe gegen die Spitalführung.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Führung des Berner Inselspitals soll öffentliche Forschungsgelder missbraucht haben.
- Mit den Geldern habe die Führung finanzielle Verluste abgefedert, so der Vorwurf.
- Zudem bemängeln mehrere Personen aus dem Spitalumfeld Intransparenz.
Millionenverluste, interne Querelen, Mobbingvorwürfe und eine angeblich gefährdete Versorgungssicherheit – das Inselspital Bern kommt nicht zur Ruhe. Nun kommt ein weiterer Vorwurf hinzu.
Das Universitätsspital soll öffentliche Forschungsgelder dazu missbrauchen, seine finanziellen Verluste abzufedern. Gelder, die die Inselgruppe im Umfang von 100 Millionen Franken jährlich über die Universität Bern vom Kanton bekommt. Oder in anderen Worten – von den Steuerzahlenden.
In erster Linie sind die Gelder dazu da, dass im Inselspital Bern in verschiedenen Bereichen geforscht werden kann. Beispielsweise in der Urologie oder der Krebsforschung. Zudem werden damit die Forschenden entlöhnt. Gegenüber SRF erheben nun aber mehrere Personen aus dem Spitalumfeld den Vorwurf, die Spitalführung setze die Gelder missbräuchlich ein.
Hinzu kommt, dass die Forschungsgelder ohnehin schon knapp sind. Die Forschenden müssen damit nämlich auch die Infrastruktur der Universität mitfinanzieren. Etwa, indem sie die Miete für Forschungsräume bezahlen.
In diesem Bereich wirkt sich die Inflation noch stärker aus als allgemein. Die Kosten für Miete, IT und Strom sollen laut SRF teilweise um bis zu einem Drittel gestiegen sein.
Intransparenz und fehlende Mitsprache für Forschende am Inselspital Bern
Damit aber noch nicht genug – der Insel-Führung werden auch fehlende Mitsprache für die Forschenden und Intransparenz vorgeworfen. Konkret in Bezug darauf, wo die Forschungsgelder hinfliessen und an wen akademische Titel vergeben werden.
Ebenfalls besteht keine Klarheit darüber, was mit den finanziellen Mitteln bei Personalabgängen passiert. Die Forschenden befürchten, dass begonnene Projekte nicht fortgeführt werden.
Die fehlende Transparenz verneint die Universität Bern gegenüber SRF. Aber es dürfe nicht sein, dass Forschende an einer Universität Miete bezahlen müssen, um Forschungsräume nutzen zu können.
Das Inselspital äussert sich nicht zum Vorwurf, öffentliche Forschungsgelder missbräuchlich einzusetzen. Wegen der gestiegenen Kosten fordert das Spital den Kanton Bern sogar dazu auf, die Beiträge zu erhöhen. Der Kanton gibt an, dass die Kontrollen, die bereits bestehen, weiterentwickelt werden sollen.