Insta-User wollen Prügel-Meitli-Gang von Oensingen SO jagen

Nicola Wittwer
Nicola Wittwer

Thal-Gäu,

Videos mit fürchterlichen Gewaltszenen aus Oensingen SO sorgen für Empörung. Nun wollen Social-Media-Nutzer den Täterinnen hinterherjagen.

Oensingen SO Mädchen
Die Videos wurden im Internet verbreitet. - Instagram/dewinterthurer

Das Wichtigste in Kürze

  • In Oensingen wurden in mehreren Fällen Teenagerinnen von einer Mädchen-Gang verprügelt.
  • Mittlerweile ist ein zweites Video aufgetaucht, in dem ein anderes Opfer erniedrigt wird.
  • Instagram-User wollen die Adresse der Täterinnen und sie suchen.

Schockierende Gewalt-Videos aus Oensingen SO sorgen für Schlagzeilen.

In einer verpixelten Aufnahme, die in den sozialen Medien kursiert, wird ein 16-jähriges Mädchen von sechs weiteren verprügelt und erniedrigt. Die Täterinnen sind zwischen 14 und 16 Jahren alt und unterschiedlicher Herkunft.

Das Opfer musste etwa seine eigenen Haare essen und sich ausziehen. Dieser erste bekannte Fall stammt vom 17. Januar und ereignete sich in Oensingen am Bahnhof.

«Geh auf die Knie»

Nun ist ein weiteres Video aufgetaucht – wieder wird ein Mädchen von einer Gruppe verprügelt und gedemütigt.

Auf seinem Instagram-Kanal schreibt der User «dewinterthurer», der zweite Vorfall habe stattgefunden, bevor das erste Video an die Öffentlichkeit geriet.

Wurdest du als Teenie gemobbt?

Im neuen Clip ist zu hören, wie das Opfer aufgefordert wird, sich wie ein Hund auf dem Boden zu drehen. Zudem soll es wie ein Baby herumkrabbeln und einer der Täterinnen die Schuhe küssen.

Eine Täterin sagt: «Du sagst gar nichts, sonst bringe ich dich um.» Und weiter: «Geh auf die Knie und sag Sorry.»

Auf das Mädchen wird eingetreten – auch diese Tat findet am Bahnhof in Oensingen statt.

Instagram-User rufen zu Selbstjustiz auf

In den Kommentaren des verpixelten und kommentierten Posts von «dewinterthurer» herrscht Entsetzen.

Ein Instagram-User fragt nach den Adressen der Täterinnen – und ist nicht der einzige.

«Gib Bescheid, wenn du sie hast. Ich komme auch mit», schreibt ein anderer. Einer findet: «Lass uns am Bahnhof auf sie warten und suchen.»

Die Kapo Solothurn will auf Anfrage von Nau.ch nicht preisgeben, ob es bereits zu Belästigungen der Täterinnen gekommen ist.

Klar ist aber: Der Aufruf zu einer Straftat ist auch im Internet strafbar.

Mittäterin: «Habe sie gekickt»

Die Mutter einer der Mittäterinnen macht sich wegen der Drohungen Sorgen, wie sie gegenüber «Tele M1» sagt.

Der Fernsehsender konnte auch mit zwei Täterinnen aus dem ersten Video sprechen. Eine Teenagerin schildert: «Ich habe ihr die Haare abgeschnitten. Ich habe sie gekickt. Ich habe ihr ins Gesicht gespuckt.»

Oensingen
Der Bahnhof in Oensingen SO. - Google Streetview

Reue? Klingt anders.

Anders eine weitere Mittäterin. Sie sagt: «Es war ein grosser Fehler. Ich hoffe, sie kann es mir irgendwann verzeihen.» Sie habe im Nachhinein viel geheult und sich gefragt, was sie da gemacht habe.

Die Jugendanwaltschaft des Kantons Solothurn hat gegen sechs minderjährige Mädchen eine Strafuntersuchung eröffnet.

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