Ist die Schweiz auf die Touri-Welle aus China und Co. vorbereitet?

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Bern,

Es ist die erste Saison seit Corona, in der die Schweiz wieder viele asiatische Touristen empfängt. Vorbereitet ist die Branche aber nicht in allen Bereichen.

Coronavirus
Chinesische Touristen im Januar 2020 in Luzern. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Erstmals werden diesen Sommer wieder im grossen Stil asiatische Touristen erwartet.
  • Das Tourismus-Angebot ist aber noch nicht in allen Bereichen auf Vor-Corona-Niveau.
  • So fehlt es an Flugkapazitäten und Hotel- sowie Gastropersonal.

Die Übersee-Touris sind langsam zurück in der Schweiz. In Bern beim Bärengraben zum Beispiel werden wieder fleissig Reisecars parkiert, Selfies geknipst und Glacés geschleckt.

«Zum Glück», sagt Marco Maeder von der Bärengraben-Beiz «Altes Tramdepot» zu Nau.ch. «Wir freuen uns jeden Tag auf Gäste aus dem Ausland, die unsere Gastronomie besuchen.»

Bern
Der Bärengraben in Bern lockt zahlreiche Touristen an – nun auch wieder aus dem fernen Ausland. (Archivbild) - keystone

Der Run ist gross – manchmal muss man beim Bärengraben inzwischen sogar wieder fürs WC anstehen. Und auch in der Beiz kommt es zu Wartezeiten.

Chinesen können erst jetzt wieder kommen

Viele asiatische Länder kannten strengere Massnahmen gegen das Coronavirus als die Schweiz – und hielten länger daran fest. Das Extrembeispiel ist China: Peking erlaubt seinen Bürgern Auslandreisen erst seit diesem Jahr wieder.

Für die Schweiz bedeutet das die erste Saison seit der Pandemie mit grossen Touri-Strömen aus fernen Ländern. «Wir rechnen erst ab diesem Sommer und sehr langsam wieder mit ersten Gästen aus China, Hongkong und Taiwan. Aber auch aus weiteren Fernost-Ländern wie Korea oder Japan», sagt André Aschwanden von Schweiz Tourismus.

Auch Zürich Tourismus stellt eine Zunahme fest: «Im ersten Quartal haben wir 60 Prozent mehr Übernachtungen als im letzten Jahr», so Sprecher Ueli Heer zu Nau.ch.

Hotels fürchten, Gäste abweisen zu müssen

Doch ist die Schweiz nach rund drei Jahren der – zumindest teilweisen – Pause auf den Massentourismus vorbereitet? Grundsätzlich ja, glaubt Schweiz Tourismus. Denn auch während Corona lief immer wieder etwas.

So lag die Anzahl Logiernächte 2022 nur knapp 3,5 Prozent unter dem Wert von 2019. Erklären dürften das Inlandtourismus und Reisende aus Ländern, die bereits Corona-Lockerungen umgesetzt hatten. Völlig eingerostet sollte man also nicht sein.

Dennoch: Ganz so glatt wie vor Corona wird wohl noch nicht alles über die Bühne gehen. Es gibt nämlich einige Baustellen.

So klagt Hotelleriesuisse-Sprecher Vinzenz van den Berg über Fachkräftemangel: «Hat die Branche zu wenig Personal, müssen irgendwann Gäste abgewiesen werden.»

Besuchen Sie dieses Jahr einen anderen Kontinent?

Und auch der Beizenverband Gastrosuisse zeigt sich besorgt: «Der Fachkräftemangel wird in der Sommersaison die gastgewerblichen Betriebe stark beschäftigen.» In der Gastronomie seien noch immer zwei Drittel der Betriebe unterbesetzt.

Auch vor der Anreise gibt es für Gäste aus China und Co. einige Ferien-Hürden, so Tourismus Schweiz. Sprecher Aschwanden sagt: «Bezüglich Übersee-Gästen bestehen nach wie vor Engpässe.» Geringe Flugkapazitäten und Wartezeiten bei der Visumsvergabe oder Pass-Ausstellung seien Probleme.

Kommentare

User #2142 (nicht angemeldet)

Dann kommen sie halt per zug!gut gell?(sorry ironie)

User #2142 (nicht angemeldet)

Seit 2002 gilt ch vertraglich als industrienation!

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