Italienische Journalistin ist zurück in Rom
Vor drei Wochen wurde die italienische Journalistin Cecilia Sala im Iran festgenommen. Nun ist sie zurück in Italien.
Das Wichtigste in Kürze
- Cecilia Sala ist nach ihrer Haft im Iran wieder in Italien.
- Die Journalistin kam am Mittwoch in Rom an.
Nach mehr als zwei Wochen Einzelhaft in einem Gefängnis im Iran ist die italienische Journalistin Cecilia Sala wieder frei. Die 29-Jährige befinde sich bereits in einem Flugzeug auf dem Weg nach Rom, hiess es am Mittwochmittag.
Meloni bedankt sich über X
Über die Plattform X schreibt Giorgia Meloni, Ministerpräsidentin Italiens: «Das Flugzeug, das Cecilia Sala aus Teheran nach Hause bringt, ist im Flug.»
Sala könne «dank intensiver Arbeit auf diplomatischer und geheimdienstlichen Kanälen» nach Italien zurückkehren. Die Eltern der Journalistin habe Meloni persönlich in einem Telefonat informiert.
«Ich möchte allen danken, die dazu beigetragen haben, dass Cecilia zurückkam und es ihr ermöglichten, ihre Familie und Kollegen wieder in die Arme zu schliessen», so Meloni.
Nun ist Sala zurück in Rom, berichten italienische Medien am frühen Mittwochabend. Kurz nach 16 Uhr ist ihr Flugzeug demnach gelandet.
Festgenommen trotz Visum
Sala war am 19. Dezember in Teheran festgenommen worden – einen Tag, bevor sie von einer Recherchereise wieder nach Hause fliegen wollte. Sie hatte auch ein reguläres Arbeitsvisum für Journalisten.
Die iranischen Behörden warfen der erfahrenen Reporterin vor, gegen Mediengesetze der Islamischen Republik verstossen zu haben. Seither befand sie sich im berüchtigten Ewin-Gefängnis der iranischen Hauptstadt in strenger Einzelhaft.
Klage über Haftbedingungen
Die Journalistin durfte nur wenige Male mit Angehörigen telefonieren. Darin beklagte sie sich darüber, dass sie ohne Matratze auf dem Boden und mit durchgehend angeschaltetem Licht schlafen müsse. Ausserdem sei ihr die Brille weggenommen worden.
Sala arbeitet für die Tageszeitung «Il Foglio» und betreibt zudem einen bekannten Podcast. Auf Instagram hat sie mehr als 450.000 Follower.
Spekulation um Gefangenenaustausch
Zu den Umständen der Freilassung äusserte sich die italienische Regierung zunächst nicht.
In den vergangenen Tagen wurde spekuliert, dass Sala vom Iran als Geisel gehalten wurde, um die Auslieferung eines in Italien festgenommen Iraners an die USA zu verhindern. Ihm wird vorgeworfen, an der Lieferung von Drohnenteilen beteiligt gewesen zu sein, die dann bei einem Angriff auf US-Truppen im Januar 2023 in Jordanien verwendet wurden.
Dabei wurden drei amerikanische Soldaten getötet. Ein Gericht in Mailand soll nach dem bisherigen Zeitplan am nächsten Mittwoch darüber entscheiden, ob der 39-Jährige an die USA ausgeliefert wird.
Der Fall war am Wochenende auch Thema eines Blitzbesuchs von Meloni beim künftigen US-Präsidenten Donald Trump in Florida. Die rechte Regierungschefin äusserte sich bislang aber nicht dazu, ob sie von Trump Zusicherungen erhielt.
Teheran droht mit Schaden für Beziehungen zu Rom
Das iranische Aussenministerium protestierte offiziell gegen die Festnahme auf dem Mailänder Flughafen auf Ersuchen der USA und nannte dies einen Verstoss gegen internationales Recht. Zugleich drohte Teheran, eine solche «illegale Festnahme» und eine Auslieferung könne den langjährigen Beziehungen zu Italien schaden.
Vater hatte «grosse Ängste»
Sowohl der Iran als auch Italien bestellten die Botschafter des jeweils anderen Landes zum Rapport ein – was in der Diplomatie als eines der wichtigsten Mittel des Protests gilt. Parallel dazu liefen hinter den Kulissen aber schon seit der Zeit vor Weihnachten Gespräche über die Bedingungen für eine Freilassung der 29-Jährigen.
Der Vater der «Il Foglio»-Reporterin, Renato Sala deutete, an, dass die Verhandlungen schwierig waren. «Ich hatte den Eindruck, dass das war wie eine Partie Schach – aber mit mehr als zwei Spielern», sagte Sala, der Manager bei verschiedenen Grossbanken war.
«Irgendwann war das Schachbrett überfüllt. Das löste bei einem Elternteil wie mir, der ich die Züge nicht kannte, grosse Ängste aus.» Ausdrücklich bedankte sich der Banker bei Italiens Aussenminister Antonio Tajani, der in Mailand sein Nachbar war.