Jerusalema: Warner Music stellt Forderungen wegen Dance-Challenge
Auf der ganzen Welt tanzten Helfer wie Polizisten, Feuerwehrleute und Pflegepersonal zum Song Jerusalema. Nun meldete sich Warner Music mit Forderungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Welt hat während der Pandemie zu Jerusalema getanzt, um Optimismus zu verbreiten.
- Nun meldet sich Warner Music und fordert nachträgliche Lizenzgebühren.
- Die Empörung ist gross, auf ihrer Facebook-Seite hagelte es Kritik.
Rettungskräfte, Polizisten, Ärzte und ganz normale Menschen: Sie alle haben zum Song «Jerusalema» getanzt, um Optimismus in der Pandemie zu verbreiten. Jetzt kommt sprichwörtlich die Quittung - vom Musikkonzern Warner Music. Die Empörung ist gross.
Warner Music verlangt Lizenzgebühren
Die sogenannte «Jerusalema-Challenge», bei der zum gleichnamigen Song Belegschaften von Krankenhäusern, Firmen oder Feuerwachen getanzt haben, hat ein teures Nachspiel: Der Konzern Warner Music hat nachträglich Lizenzgebühren gefordert.
Man habe für die betroffenen Polizeidienststellen bereits bezahlt, wie eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. «Focus Online» hatte zuvor berichtet.
Das Portal hatte am Wochenende einen Warner-Sprecher mit den Worten zitiert: «Wir lieben die Tatsache, dass die Fans hinter «Jerusalema» stehen.
Schwierige Zeiten für Künstler und Künstlerinnen
Aber wenn Organisationen in Deutschland den Song nutzen, um sich selbst zu promoten. Dann sollten sie sich unserer Meinung nach eine Synchronisationslizenz sichern.» In diesen «schwierigen Zeiten» sei es «wichtiger denn je, dass Künstler und Künstlerinnen für ihre Musik bezahlt werden.
Eine Sprecherin von Warner Music bestätigte am Montag diese Linie gegenüber der dpa. «Wir sind uns des Charakters der «Jerusalema Dance Challenge» bewusst. Deshalb berücksichtigen wir durch abgestufte Lizenzvergütungen die jeweiligen Rahmenbedingungen des betreffenden Nutzers.
Daher bieten wir je nach Nutzer unterschiedliche Preiskategorien für unterschiedliche Nutzungen an, auch rein symbolische Beträge.»
Unter anderem die Polizei im Märkischen Kreis hatte Mitte November ein aufwendig gemachtes Video veröffentlicht. Darin tanzen Streifenpolizisten und die Spurensicherung zu dem Pop-Song aus Südafrika.
Innenministerium erhielt Forderungen von Warner Music
«Es trifft zu, dass das nordrhein-westfälische Innenministerium die Forderungen von Warner Music im Zusammenhang mit der Jerusalema-Challenge beglichen hat.» Dies sagte die Ministeriumssprecherin am Montag der dpa. Details könne man aus «vertraglichen Gründen» nicht nennen. Das Video der Polizei im Märkischen Kreis steht weiter online.
Nicht so das der Düsseldorfer Universitäts-Klinik. Auch sie hatte nach Angaben eines Sprechers Post von Warner Music bekommen. Tatsächlich hatte die Klinik das Tanz-Video ihrer Belegschaft kurz nach dem Erscheinen aber schon wieder offline genommen.
Das hat man dem Musikkonzern auch als Antwort mitgeteilt. Eine Geldforderung habe es seitdem nicht gegeben, hiess es von der Uni-Klinik.
Vor Lizenzgebühren gewarnt
Der Landesfeuerwehrverband in NRW hatte nach Angaben von Geschäftsführer Christoph Schöneborn bereits Anfang Januar seine Mitglieder vor den Lizenzgebühren gewarnt. Damals habe man von ersten derartigen Schreiben erfahren, so Schöneborn am Montag.
Man habe die Einsatzkräfte, die «im absolut guten Glauben» handelten, vor Konsequenzen bewahren wollen. Tatsächlich habe er von einigen Feuerwehren erfahren, die ihre geplante Challenge abgesagt haben. Oder das entsprechende Video wieder gelöscht hätten, so Schöneborn.
Jerusalema: Weltweiter Hit
Der Song «Jersualema» der Südafrikaner DJ Master KG und Nomcebo Zikode hatte sich während der Pandemie zu einem Hit entwickelt. Zunächst gab es über die Videoplattform «TikTok» etliche Videos mit Gruppentänzen. Dann griff die Bewegung auf Helfer wie Krankenschwestern, Ärzte, Polizisten und Feuerwehrleute über.
Auf der Facebook-Seite von «Warner Music» häuften sich am Montag kritische Kommentare. In denen dem Konzern oft «schäbiges Verhalten» vorgeworfen wurde.
Eine Nutzerin schrieb: «Ihr solltet die zusätzlichen generierten Einnahmen die ihr nun erhaltet (Jerusalema) spenden. Jedenfalls das Geld, welches ihr von den Feuerwehren, Polizeistationen usw. erhaltet!»