Jetzt tritt in Kreuzlingen TG auch Skeptiker-Arzt auf
Nach dem umstrittenen Auftritt von Daniele Ganser im Februar gibt es in Kreuzlingen die nächste Kontroverse. Corona-Skeptiker Wolfgang Wodarg redet diese Woche.
Das Wichtigste in Kürze
- Wolfgang Wodarg darf im Kreuzlinger Dreispitzsaal eine Rede halten.
- Der Corona-Skeptiker tritt in die Fussstapfen von Schwurbel-Historiker Daniele Ganser.
- Der Stadtrat beruft sich auf die Meinungsfreiheit.
Das thurgauische Kreuzlingen gerät von der einen Kontroverse in die nächste: Im Februar trat der Verschwörungstheoretiker Daniele Ganser auf – nun kommt ein weiterer umstrittener Redner in den Dreispitzsaal.
Wie das «Tagblatt» berichtet, handelt es sich dabei um Wolfgang Wodarg. Der Deutsche ist Arzt und Politiker – er gilt zudem als Corona-Skeptiker. Jetzt erhält er am Donnerstagabend in der Schweiz eine Bühne.
Unter anderem sprach Wodarg zuvor im Zusammenhang mit der Pandemie von einem Putsch von oben. Gesteuert werde das Ganze von der Impfmafia und von der Techno-Elite. Weiter sagte er, dass die Impf-Nebenwirkungen von Ärzten sowie Medien verschwiegen oder gar geleugnet werden.
Der Abend steht unter dem Motto «Pandemie statt Demokratie? Eine Erfindung der WHO und ihrer Sponsoren». Dahinter steckt der in Kreuzlingen ansässige Verein Neutrale Sicht.
Organisatoren: «Kreuzlingen lässt Meinungsbildung zu»
Im «Tagblatt» wird Vereinspräsident Mario Andrighetto wie folgt zitiert: «Wir führen Informationsanlässe durch, da die Medien aus unserer Sicht zu wenig über manche Themen informieren.»
Das Problem aus seiner Sicht: Statt neutral zu informieren, würden Medien «oft eine bereits gebildete Meinung vermitteln». Laut Andrighetto sei das Corona-Thema zwar mittlerweile etwas abgedroschen, es biete aber immer noch genügend Zündstoff.
Der Anfang 2023 gegründete Verein mit rund 40 Mitgliedern bezeichnet sich, wie der Name sagt, als politisch neutral. Die Tatsache, dass die Stadt Kreuzlingen den Saal an die Neutrale Sicht vermietet, freut Andrighetto: «Das zeigt, dass Kreuzlingen Meinungsbildung zulässt und für unsere Werte einsteht.»
Stadtrat hat nichts gegen Wodarg-Auftritt
Der zuständige Stadtrat Daniel Moos sieht im Auftritt des Skeptiker-Arztes Wodarg kein Problem. Die gesetzlichen Vorgaben werden eingehalten und die Sicherheit gewährleistet. Auch Moos beruft sich auf die Meinungsfreiheit.
So eine Veranstaltung bietet laut Moos auch Chancen, wie er dem «Tagblatt» erklärt: «Am schönsten wäre es, wenn bei solchen Gelegenheiten ein Dialog entstände, ohne dass sich die Meinungsfronten noch weiter verhärten.»
Im Februar besuchten 640 Personen den Auftritt von Daniele Ganser – schnell war der Event ausverkauft. Damals protestierten rund 40 Menschen vor dem Saal gegen den Vortrag. Dieses Mal soll es etwas ruhiger sein. Laut Andrighetto ist der Anlass am Donnerstag in einem kleineren Rahmen geplant.