Mafia

Junge wollen jetzt aussehen wie Mafia-Bräute

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Region Embrach,

Es ist eine ständig wiederkehrende Debatte: Pelzmäntel. Jetzt sind sie schon wieder im Trend – zumindest auf Social Media.

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Eine Tiktokerin zeigt, wie man sich wie eine «Mob-Wife» anzieht. - TikTok / @trovlov

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf Tiktok gibt es derzeit den Modetrend «Mob Wife», also «Mafia-Braut».
  • Angesagt sind also Lederhosen, rote Fingernägel, Goldschmuck – und Pelzmäntel.
  • Für Tierschützerinnen und -schützer ist klar: Pelzmäntel gehen gar nicht.

«Such den alten Pelzmantel aus den 80er-Jahren deiner Mutter heraus», rät eine junge Frau auf Tiktok. Denn: Der letzte Schrei im Netz ist der sogenannte «Mob Wife»-Chic. Es ist also in, auszusehen wie eine Mafia-Braut.

Inspiration sucht sich die Gen Z dabei bei den «Mob Wives», den Protagonistinnen einer US-Reality-Serie aus dem Jahr 2011. Darin liefen die echten Mafia-Frauen mit knallrotem Lippenstift, Pelz, üppigem Schmuck, riesigen Sonnenbrillen und viel Schwarz herum.

Die Serie zeigte Frauen in New York, deren Männer und Väter wegen Mafia-Verbrechen im Knast sassen. Immer wieder kam es in der Serie zu wüsten Auseinandersetzungen: Einmal schreien sich zwei Frauen an, bis der Streit derart eskaliert, dass eine mit Gläsern auf die andere losgeht.

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Mafia-Frauen aus der Serie «Mob Wives» kriegen sich in die Haare. - YouTube / @vh1

Doch Tiktok-Nutzerinnen sind nicht die Einzigen, die den Pelzmantel zurückbringen. In der Schweiz tragen aktuell auch wieder viele junge Männer Pelzmäntel, wie Bilder von Nau.ch zeigen. Offenbar gibt also auch der Brocki-Look wie in Macklemores Musikvideo zu «Thrift Shop» von vor über zehn Jahren ein Comeback.

Tierschützerin kritisiert Influencerinnen

Was vielen Teenies, jungen Frauen und Männern gefällt, bringt jedoch Tierschützerinnen und -schützer zum Schäumen. «Trends wie die ‹Mob Wives› auf Tiktok haben immer einen Einfluss auf das Konsumverhalten der Zuschauer. Sie fordern Nachahmer regelrecht heraus», sagt Johanna Fuoss von Peta Schweiz.

Sie vertritt eine klare Meinung: «Wer ein solches Video produziert oder likt, ist daher mitverantwortlich für das extreme Leid auf Pelzfarmen.» Die Haltungsbedingungen dort seien derart qualvoll, dass viele Tiere schwere Verhaltensstörungen entwickeln würden. «Das reicht bis hin zu Selbstverstümmelung und Kannibalismus.» Aus Tierschutzgründen sei das in der Schweiz verboten.

Besser sei es, auf Kunstpelz und -leder zurückzugreifen. «Zudem sollten sie ihre Zuschauer auch klar und deutlich über die tierfreundliche Entscheidung informieren», so Fuoss.

Füchse und Co. werden mit Anal-Elektroschock getötet

Dass die Nachfrage nach Pelzmänteln bereits wieder gestiegen ist, beobachtet Peta (noch) nicht. Aber: «Das qualvolle Produkt hat sich als Pelzapplikationen an Mützen oder Jackenkrägen leider wieder in das Stadtbild zurückgeschlichen.»

Es sei offensichtlich vielen nicht bewusst, dass die Tiere dafür gleich leiden wie für einen ganzen Mantel. «Auch hierfür werden Füchse oder Marderhunde in winzige Gitterkäfige gesperrt und via analem Elektroschock getötet.»

Das beobachtet auch die Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Es gebe immer noch Modegeschäfte, die nicht auf Echtpelz verzichten wollten. Das kritisiert Sprecherin Chantal Häberling: «Es ist nicht immer einfach, Echtpelz von Kunstpelz zu unterscheiden. Einige Konsumenten denken sich nichts dabei und gehen vielleicht davon aus, dass sie Kunstpelz kaufen.»

In der Schweiz gibt es zwar eigentlich eine Deklarationspflicht. «Nur wird diese leider mangelhaft umgesetzt.» Sowohl Peta als auch Vier Pfoten fordern Junge deshalb auf, sich weder neue noch Secondhand-Pelzmäntel zu kaufen. «Indirekt trägt man nämlich auch mit Secondhand-Pelzmänteln – im schlimmsten Fall – dazu bei, dass Echtpelz wieder salonfähig wird.»

Gefällt Ihnen der «Mob Wives»-Trend?

Habe man zu Hause einen alten Pelzmantel, sei es besser, im nächsten Tierheim nachzufragen, ob man ihn dort brauchen könne. «Dort kann er vielleicht als Kuschelunterlage für Haustiere, verwaiste oder verletzte Wildtiere verwendet werden.»

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Kommentare

User #3573 (nicht angemeldet)

Was für ein langweiliges Leben muss man haben um jeden Trend mitzumachen……Nichts anderes zu erwarten von einer „Klatsch-Affen-Gesellschaft“

User #1529 (nicht angemeldet)

Meinen Schneeleoparden Mantel trage ich immer jedes Jahr beim Polo in St. Moritz.Kommt gut an.

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