Der Grossrat fordert vom Kanton Freiburg mehr Engagement für die Zweisprachigkeit. In einer Gesetzesrevision soll immersiver Unterricht verankert werden.
Klassenzimmer
Ein leeres Schulzimmer. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Grossrat fordert eine Revision des Schulgesetzes im Kanton Freiburg.
  • Ziel ist es, die Zweisprachigkeit zu fördern.
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In den Freiburger Schulen soll das Erlernen der Zweitsprache verstärkt durch Immersion erfolgen. Das Kantonsparlament hat am Mittwoch einen Vorstoss überwiesen, der von der Regierung eine entsprechende Änderung des Schulgesetzes verlangt.

Instrumente des immersiven Unterrichts sind beispielsweise der Austausch von Lehrkräften in der jeweils anderen Landessprache oder der Unterricht von bestimmten Fächern in der jeweils anderen Sprache. Neben der französischsprachigen Mehrheit gibt es im Kanton Freiburg auch eine deutschsprachige Minderheit. Französisch und Deutsch sind die beiden Amtssprachen.

Kontroverse Debatte im Bundeshaus

Die Regierung wehrte sich gegen die Gesetzesänderung, weil sie nichts Neues beinhalte. Der Vorstoss sorgte im Grossen Rat für eine kontroverse Debatte. Ein Teil der Parlamentarier war der Ansicht, der Kanton könne mehr für die Zweisprachigkeit tun, der andere Teil hielt das Engagement des Kantons für ausreichend. In der Debatte meldeten sich mehr deutschsprachige Parlamentarier zu Wort.

Der Vorstoss von FDP-Grossrat Peter Wüthrich und SP-Grossrat Pierre Mauron wurde schliesslich mit 48 zu 29 Stimmen bei 6 Enthaltungen angenommen. Den Feinschliff an der Gesetzesänderung wird die kantonale Erziehungsdirektion vornehmen.

Starkes Signal für Zweisprachigkeit

Zweisprachigkeit lasse sich nicht per Gesetz verordnen, sie müsse gelebt werden, gab Staatsrat Jean-Pierre Siggen (CVP) dem Rat zu bedenken. Sein Parteikollege, Grossrat Bruno Boschung fand weitere Massnahmen zu den bereits bestehenden unnötig.

Pierre Mauron hielt dagegen. «Jeder in Freiburg ist für die Zweisprachigkeit – zumindest in der Öffentlichkeit.» Doch der Kanton müsse mit gutem Beispiel vorangehen. «Der Staatsrat sagt, dass die gesetzlichen Regeln schon heute angewendet werden. Senden wir also noch einmal ein starkes Signal für die Zweisprachigkeit aus.

Peter Wüthrich ermahnte die Regierung, zur Zweisprachigkeit zu stehen, sonst drohe ein »Gesichtsverlust«.

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