Kanton Waadt schafft Zentrum für Allgemeinmedizin
Mit einem neuen Zentrum für Allgemeinmedizin an der Universität Lausanne kommt den Hausärzten eine wichtigere Rolle zu.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kanton Waadt hat an der Uni Lausanne das Zentrum für Allgemeinmedizin geschaffen.
- Ziel der Fusion sei es, die öffentliche Gesundheitspolitik aktiv zu steuern.
Mit einem neuen Zentrum für Allgemeinmedizin an der Universität Lausanne will der Kanton Waadt den Herausforderungen der Überalterung und der Zunahme der chronischen Krankheiten begegnen. Eine wichtige Rolle kommt den Hausärzten zu.
Unter dem Namen Unisanté hat der Kanton Waadt per Anfang 2019 die Poliklinik der Universität Lausanne mit weiteren Institutionen der Allgemein- und Präventionsmedizin zusammengeführt. Dieses laut dem Waadtländer Gesundheitsdirektor Pierre-Yves Maillard (SP) schweizweit neuartige und bahnbrechende Zentrum zählt rund 800 Mitarbeitende, hauptsächlich Pflegefachleute.
Ziel der Fusion sei es, die öffentliche Gesundheitspolitik aktiv zu steuern und Ressourcen zu bündeln. «Die Demographie stellt uns vor grundsätzliche Überlegungen. Der Staat ist nicht nur Mittelbeschaffer», sagte der Gesundheitsdirektor. Die Pflegesysteme und die medizinische Praxis müssten sich weiter entwickeln und dazu animiert werden, sich neu zu erfinden.
Eine wichtige Rolle spielt laut Maillard bei dieser Entwicklung der Einbezug von Forschung und Lehre. Deshalb sind die Fakultäten für Biologie und Medizin der Universität Lausanne dem Zentrum angeschlossen, um beispielsweise Zusammenhänge zwischen Umwelt und Gesundheit in die Praxis einfliessen zu lassen.
Früherkennung immer wichtiger
Ein weiteres wichtiges Ziel ist es, mehr Allgemeinmediziner auszubilden und die so genannte Familienmedizin zu stärken. Hausärzte und Apotheker sollen beispielsweise in ihrem Engagement zur Früherkennung von Diabetes oder Krebs unterstützt werden.
Stéphanie Monod von der Direktion für Gesundheit des Kantons Waadt verspricht sich vom neuen Zentrum einen «immensen Mehrwert, um den Gesundheitszustand der Bevölkerung angesichts der Überalterung und der Zunahme der chronischen Krankheiten bestmöglich zu garantieren». Es gebe Studien, die davon ausgingen, dass es bis 2040 mehr als doppelt so viele Spitalbetten und einen Drittel mehr Plätze in Pflegeheimen brauche, um die Bedürfnisse der Senioren zu decken. Dies sei absolut nicht realistisch, so Monod.