Kantonsärzte zweifeln an Bersets Sommer-Impfziel
Vor einer Woche versicherte Alain Berset, dass alle Bereitwilligen bis im Sommer gegen Corona geimpft seien. Die Kantonsärzte sind weniger optimistisch.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Berset seien alle Bereitwilligen bis im Sommer gegen Corona geimpft.
- Kantonsärzte rechnen aber damit, dass das Impfziel erst im Herbst erreicht wird.
- Der Plan des Bundesrates müsse wahrscheinlich aufgegeben werden, so die Meinung.
Das bundesrätliche Corona-Impfziel «Sommer 2021» lässt sich nicht einhalten, befürchten die Kantonsärzte. Es werde Herbst oder gar Spätherbst, bis alle, die sich in der Schweiz impfen lassen wollen, das tun könnten.
«Es könnte tatsächlich Herbst werden.» Dies sagte Hauri, Zuger Kantonsarzt und Präsident der Vereinigung der Kantonsärzte, in der Sendung «Echo der Zeit» von Radio SRF. Er befürchte, «der ambitiöse Plan» müsse wahrscheinlich aufgegeben werden.
Tags zuvor hatte sich schon die Bündner Kantonsärztin Marina Jamnicki gegenüber Radio SRF in diesem Sinne geäussert.
«Schneller impfen» sei nicht möglich
Als Grund nannte Hauri Lieferengpässe bei den Impfstoffproduzenten Biontech/Pfizer und Moderna. Ausserdem nannte er die Verzögerung bei der Zulassung weiterer Impfstoffe wie gegenwärtig von Astrazeneca durch das Schweizer Heilmittelinstitut Swissmedic. Solche Verzögerungen könnten nicht wettgemacht werden. «Schneller impfen» sei nicht möglich, sagte Hauri.
Letzte Woche hatte Berset versichert, bis zum Sommer sollten sich alle Menschen in der Schweiz impfen lassen können, die das wollten.
«Das können wir Stand heute gewährleisten, die neuen Verträge mit drei weiteren Impfherstellern unterstützen das.» Dies sagte der Gesundheitsminister in Bern vor den Medien.