Keine Auswirkungen von EU-Zusatzzöllen auf Schweiz erwartet
Die Einführung von Zusatzzöllen auf chinesische Elektroautos dürfte keine Auswirkungen auf den Schweizer Automobilmarkt haben. Die Schweiz sei als Nicht-Mitglied nicht verpflichtet, Zollentscheide der EU nachzuvollziehen, hiess es beim Seco. Auch ein Ansturm von EU-Kunden wird nicht erwartet.
Im Gegensatz zur EU glaube die Schweiz nicht, dass Schutzzölle in ihrem volkswirtschaftlichen Interesse seien, teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Die Schweiz erhebe seit Anfang Jahr keine Zölle mehr auf importierte Industriegüter wie Motorfahrzeuge.
Das Freihandelsabkommen mit China habe bereits vorher die vollständige Abschaffung der Zölle auf Industrieprodukten aus China beinhaltet. So könnten chinesische Fahrzeuge auch nach der Einführung der EU-Zölle weiterhin direkt zollfrei in die Schweiz importiert werden. Bei der Einfuhr müssten lediglich die Mehrwertsteuer und die Automobilsteuer bezahlt werden.
Seco erwartet keinen Ansturm auf den Schweizer Markt
Einen Ansturm auf den Schweizer Markt erwartet das Seco aber nicht. Denn potenzielle EU-Käufer chinesischer Autos in der Schweiz müssten bei der Wiederausfuhr in die EU dann die Zusatzzölle entrichten.
Auch Christoph Wolnik, Sprecher der Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure (auto-schweiz), erwartet keine Auswirkungen des EU-Entscheides auf die Schweiz. Die chinesischen Autos würden weiter in europäische Zollfreilager verschickt und dann direkt in die Schweiz gebracht.
Markt für Premium-Autos
Für ihn gibt es noch einen anderen Grund, warum der Run von europäischen Käuferinnen auf chinesische E-Autos in die Schweiz ausbleiben wird. Denn auf dem Schweizer Auto-Markt dominierten die Premium-Produkte, oft mit speziellen Sonderausstattungen.
Entsprechend seien viele günstige chinesische E-Autos in der Schweiz gar noch nicht erhältlich. Und auch für die chinesischen Produzenten habe der Schweizer Markt keine Priorität. Diese orientierten sich zuerst an nordeuropäischen Ländern mit hohen Subventionen. Nach und nach dürften diese nun aber auch in die Schweiz kommen.