Kemmeriboden-Bad feiert grosse Wiedereröffnung
Vor einem Jahr zerstörte eine Flutwelle den Gasthof Kemmeriboden-Bad. Nach Tränen und massig Arbeit können die Besitzer nun endlich wieder die Türen öffnen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Jahr nach dem schweren Unwetter öffnet der Landgasthof Kemmeriboden-Bad wieder.
- Der Tag der Eröffnung erfüllt Besitzer Reto Invernizzi mit Stolz – «es geht weiter».
- Vorher-Nachher-Aufnahmen zeigen, wie viel Arbeit in den Wiederaufbau gesteckt wurde.
Im Juli letzten Jahres wurde die Gemeinde Schangnau im Kanton Bern von einem schweren Unwetter getroffen. Wälder, Strassen, ja gar ganze Häuser standen teils meterhoch unter Wasser.
Besonders hart traf es den berühmten Landgasthof Kemmeriboden-Bad. Er wurde von der übergetretenen Emme regelrecht geflutet. Aufnahmen von damals zeigen zerstörte Mauern, durchnässte Böden und weggespülte Möbel. Was blieb, waren ein Bild der Verwüstung und ein Sachschaden von mehreren Millionen Franken.
Weiterfahren wie bisher: unmöglich. Das Besitzerpaar Alexandra und Reto Invernizzi musste den Landgasthof komplett schliessen. Kapitulation sei allerdings keine Option, hiess es damals: «Wir werden gestärkt zurückkommen. Wir werden uns dorthin zurückkämpfen, wo wir vor dem Unwetter waren.»
Grosse Wiedereröffnung nach einem Jahr
Und heute – etwas mehr als ein Jahr später – ist es endlich so weit: Das Restaurant Kemmeriboden-Bad feiert seine Wiedereröffnung.
Reto Invernizzi wagt mit Nau.ch einen Blick zurück. «Wenn ich mir das ansehe, staune ich, mit wie viel Adrenalin und Überzeugung wir aufgetreten sind. Es macht mich stolz, dass wir so reagieren durften. Heute weiss ich, dass es alles andere als selbstverständlich ist, dass wir zurück sind.»
Bis zur Wiedereröffnung war es ein langer Weg: «Wir wussten, dass wir im Juli 2023 eröffnen müssen. Sonst gäbe es den Kemmeriboden nicht mehr. Dass wir genau ein Jahr nach dem Unwetter wieder öffnen möchten, war kein Marketing-Gag», betont Invernizzi. Sondern bis dahin habe das Geld gereicht.
«Betrieb neu kennenlernen»
Doch das Besitzerpaar hatte auch Glück. Besonders mit den Arbeitskräften: «Wir konnten 90 Prozent unserer Mitarbeiter behalten. Das ist ja wirklich eine Traumquote in der heutigen Zeit, in der es so schwierig ist, gute Fachkräfte zu finden.»
Aber: «Wir haben einen anderen Betrieb, den wir wieder kennenlernen mussten.» Das zeige sich etwa in der neuen Haustechnik – die alte hatte einen Totalschaden. «Wir mussten etwa wieder erleben, was passiert, wenn 80 Personen gleichzeitig duschen.»
Am Tag der Eröffnung empfindet Invernizzi «sehr viel Freude und Stolz». Heute soll der Fortbestand des Familienerbes gefeiert werden. «Das ist das Schöne, das uns erfüllt: Es geht weiter und die Wunde lassen wir langsam verheilen»
Die Arbeit hat sich gelohnt
Vorher-Nachher-Aufnahmen lassen erahnen, wie viel Arbeit in den Wiederaufbau gesteckt wurde. Das zeigt sich bereits beim grossflächigen Parkplatz, der sich rund um den Landgasthof erstreckt. Und der nun von zahlreichen Besuchern wieder genutzt werden kann.
Auch beim Innenhof, in dem vergangenes Jahr noch weggespülte Möbel, schlammige Schuhe und Flaschen herumlagen, hat sich einiges getan. Dieser wurde mit diversen Pflanzen und Sitzmöglichkeiten ausgestattet und ist kaum wiederzuerkennen.