Kernkraftwerk Mühleberg: Erhöhte Radioaktivität führte zu Schnellabschaltung
Das Wichtigste in Kürze
- Das Atomkraftwerk Mühleberg ist nach einer Störung am Mittwoch wieder am Netz.
- Ein gemessener Anstieg der Radioaktivität in den Dampfleitungen führte zu einer automatischen Schnellabschaltung.
Gestern Mittwoch hat sich das Atomkraftwerk Mühleberg BE kurzzeitig selbst abgeschaltet (Nau berichtete). Grund war eine Störung im Überwachungssystem der Dampfleitungen. Laut den Betreibern des AKW wurde in den Leitungen erhöhte Radioaktivität gemessen. Die Anlage habe sich «auslegungsgemäss verhalten», und der Reaktor befinde sich in einem sicheren Zustand, schreibt der Konzern in einer Mitteilung. Es habe zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung bestanden.
Im Rahmen von monatlichen Tests kam es am Mittwochmorgen zu einem kurzzeitigen Anstieg des Wasserstoffs in der Wassereinspeisung zum Reaktor, wie der Energiekonzern BKW am Donnerstag mitteilte. Dadurch erhöhte sich auch die Radioaktivität in der Dampfleitung kurzzeitig. Das Überwachungssystem registrierte diesen Anstieg und löste automatisch die Absperrung der Dampfleitungen aus, wie Untersuchungen im Verlauf des gestrigen Tages laut BKW ergaben.
Nach der Zustimmung durch das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI konnte die Anlage wieder hochgefahren werde. Seit Donnerstagvormittag ist sie wieder am Netz. Das AKW Mühleberg ist ein Siedewasserreaktor. In einem solchen führen die Dampfleitungen den Dampf vom Reaktor zu den Turbinen. Nachdem der Wasserdampf über die Turbinen geführt wurde, wird er im Kondensator so weit abgekühlt, dass er in flüssiger Form als Wasser wieder zurück in den Reaktor gepumpt werden kann. Es handelt sich um ein geschlossenes System.
Zu Schnellabschaltungen kommt es nicht häufig, aber gelegentlich. Im AKW Mühleberg war dies 2012 der Fall wegen einer Panne bei Messungen und 2015 aufgrund einer Reglerstörung im internen Wasserkreislauf.