Kinderprodukte sind oft zu süss, zu fettig und zu salzig
Produkte, die sich an Kinder richten, erfüllen oft nicht die Kriterien ausgewogener Lebensmittel. Dies zeigt eine Markterhebung von Konsumentenschützern.

Das Wichtigste in Kürze
- Laut dem Konsumentenschutz sind Nahrungsmittel für Kinder oft nicht ausgewogen.
- 94 Prozent enthalten zu viel Zucker, Fett und/oder Salz.
- Vor allem der hohe Zuckergehalt sei ein Problem.
Eine ausgewogene Ernährung ist gerade für Kinder wichtig. Allerdings entsprechen viele gezielt an die Kleinen gerichtete Produkte diesem Ideal nicht. Dies zeigt eine Studie der drei Organisationen Konsumentenschutz, FRC und ACSI.
Im Rahmen der Markterhebung haben die Forschenden Filialen von Aldi, Coop, Migros und Lidl besucht, heisst es in einer Medienmitteilung. Dabei wurden insgesamt 344 Erzeugnisse analysiert, die sich speziell an Kinder richten. Als Messlatte diente das Nährwertprofil der Weltgesundheitsorganisation WHO für ausgewogene Kinderlebensmittel.
Produkte enthalten im Schnitt fast einen Drittel Zucker
«Das Resultat ist erschreckend», lautet das ernüchternde Fazit der Konsumentenschutz-Organisationen. Nicht weniger als 94 Prozent der untersuchten Produkte enthalten demnach zu viel Zucker, Fett und/oder Salz. Oder anders gesagt: «Lediglich 20 Produkte erfüllen die WHO-Kriterien für ernährungsphysiologisch ausgewogene Lebensmittel.»

Besonders der hohe Zuckergehalt sei ein Problem, zeigt sich der Konsumentenschutz besorgt: «Im Durchschnitt enthalten die untersuchten Produkte fast einen Drittel Zucker.» Damit gefährde die Lebensmittelindustrie die Gesundheit der jüngsten Konsumentinnen und Konsumenten.
Die Autoren verweisen in diesem Zusammenhang in der Mitteilung auf einen Bericht der WHO von Anfang Mai. Demnach sind 23 Prozent der fünf- bis neunjährigen Kinder in der Schweiz übergewichtig. In der Altersgruppe der zehn- bis 19-Jährigen sind es 21 Prozent.
Kinderbewerbung soll eingeschränkt werden
Die Auswirkungen des Übergewichts auf die Gesundheit der Kinder ist laut der Allianz fatal. Zudem seien übergewichtige Kinder oft auch als Erwachsene übergewichtig und erkrankten vorzeitig an Diabetes und Herzkreislaufkrankheiten.

Die Organisationen stellen deshalb mehrere Forderungen. So soll unter anderem Kinderbewerbung nur noch für Produkte erlaubt werden, die den WHO-Kriterien entsprechen. Im Lebensmittelgesetz soll die Grundlage geschaffen werden, dass der Bundesrat Kinderbewerbung einschränken kann.
«Eine wirksame Einschränkung des Kindermarketings ist absolut notwendig», wird Sara Stalder, Geschäftsleiterin Konsumentenschutz, zitiert. Es brauche entsprechend verbindliche Massnahmen, Freiwilligkeit alleine reiche nicht, so die Organisationen.