Labels auf Hafermilch und Co. können verwirren
Forschende warnen, dass die vielen Labels auf Milchersatzprodukten Konsumenten überfordern. Begriffe wie «ohne Zuckerzusatz» können zudem irreführend sein.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Vielzahl an Labels auf Milchersatzprodukten kann die Konsumenten verwirren.
- Dieser Schluss ergibt sich aus der Analyse von 66 Produkten durch Agroscope.
- Die Daten wurden in drei Schweizer Supermärkten erhoben.
Labels auf Milchersatzprodukten wie Hafermilch können die Konsumenten überfordern. Der Inhalt entspricht zwar den Verpackungsangaben. «Ohne Zuckerzusatz» kann aber in die Irre führen. Zu diesem Schluss kommt Agroscope nach Analyse von 66 Produkten aus Supermärkten.
Die Kennzeichnungen bieten den Konsumierenden eigentlich hilfreiche Produktinformationen. Das teilte Agroscope am Freitag in seiner Studie mit. Das kann zum Kauf gesünderer und nachhaltigere Lebensmittel beitragen.
Oft drei bis sechs Labels auf Packung
In ihrer umfassenden Online-Marktanalyse überprüften Agroscope-Forscherinnen nun, ob die Labels mit den Nährwertangaben sowie dem Preis auf der Verpackung übereinstimmten. Die Daten erhoben sie bei drei Schweizer Supermärkten.
Unter die Lupe nahmen sie acht Label-Arten von Ernährung über Diät, Allergieinformationen, Ökologie bis Nachhaltigkeit. Dazu gehörten Begriffe wie «ohne Zuckerzusatz», «milchfrei», «vegan» und Ähnliches.
Die Mehrzahl der untersuchten Milchersatzprodukte zeigte drei bis sechs Labels auf der Verpackung. Mindestens war eines aufgedruckt, maximal neun. Elf Produkte wiesen gleich mehrere Labels mit gleicher Information auf.
Am häufigsten auf den Packungen zu finden waren gemäss Agroscope mit 34 Prozent ernährungsbezogene Labels wie jenes mit der Zuckerinformation. Diät-Labels wie «vegan» landeten mit 29 Prozent auf dem zweiten Platz, gefolgt von Allergieangaben mit 18 Prozent. Die Labels stimmten jeweils.
Hoher natürlicher Zucker-Gehalt
«Ohne Zuckerzusatz» erwies gemäss Agroscope sich hingegen als missverständlich. Der Zuckergehalt ist bei derart gezeichneten Produkten nämlich nicht tiefer als bei solchen ohne das Label. Das liegt daran, dass die entsprechenden Milch-Alternativen einen hohen Gehalt natürlichen Zuckers haben.
Obwohl das Label keinen tieferen Zuckergehalt verspricht, könnte es gemäss der Forschungsstelle beim Konsumenten einen solchen suggerieren. Agroscope kommt zum Schluss, dass die Vielzahl der Labels die Konsumierenden überfordern könnte.
Potenziell irreführende Labels sollten die Anbieter vermeiden. Und die Konsumentenseite sollte besser darüber aufgeklärt werden, wie sie Nährwertinformationen interpretieren soll.