Kinderspital Zürich transferiert erstmals Lymphknoten bei Kind
Erstmals in der Schweiz ist einem Kind ein Lymphknoten erfolgreich transferiert worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Kinderspital Zürich hat erstmals einem Kind ein Lymphknoten transferiert.
- Die anspruchsvolle Operation dauerte fünfeinhalb Stunden.
- Bei einem Erwachsenen wurde das Verfahren erstmals 2015 angewendet.
Die Operation sei erfolgreich verlaufen, meldete das Kinderspital Zürich am Donnerstag: Die durch das Lymphödem entstandene Flüssigkeitsansammlung im Bein des Kindes nehme messbar ab.
Lymphödeme sind sicht- und tastbare Flüssigkeitsansammlungen im Zwischenzellraum. Sie entstehen, wenn das Lymphgefässsystem die Lymphe nicht ausreichend abtransportieren kann. In der Folge entstehen Schwellungen.
Behandelt werden sie für gewöhnlich mit Kompressionen und Lymphdrainage - vereinfacht gesagt: sie werden weggedrückt. Die Ursache ist damit nicht behoben, die Schwellungen kommen stetig zurück.
Extrem anspruchsvolle Operation
Die gezielte Transplantation beziehungsweise der Transfer von gesunden Lymphknoten kann das Ödem dauerhaft zum Verschwinden bringen. Bei einem Erwachsenen wurde das Verfahren in der Schweiz erstmals am Universitätsspital Zürich im Jahr 2015 angewendet.
Das nun operierte Kind sei ein schwerwiegender Fall und deshalb qualifiziert für den schwierigen Eingriff. Dies habe ein Vascular Anomalies Board beschlossen. «Die üblichen Behandlungen mittels Kompression oder Lymphdrainage sind für Kinder besonders unangenehm», sagt Isabelle Luchsinger, Leiterin der Spezialsprechstunde Lymphödeme und Oberärztin für Dermatologie am Kinderspital Zürich.
Der Eingriff dauerte fünfeinhalb Stunden. Zunächst lösten Chirurgen ein Lymphknotenpaket laparoskopisch aus dem Bauchraum. Im Anschluss wurde das entnommene Lymphknotenpaket unter dem Mikroskop an die Gefässe in der Leiste des erkrankten Beins angeschlossen. Das gilt als extrem anspruchsvoll: Die Gefässe sind nur zwischen einem und zwei Millimeter dick.