Klimastreik der Schüler erinnert Aktivist an frühere Zeiten
Mit dem Demonstrieren kennt sich Pier Hänni aus. Bei der 68er Bewegung war er mittendrin. Zum aktuellen Klimastreik stellt der Berner gewisse Parallelen fest.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Samstag nahmen in 13 Schweizer Städten tausende Menschen an der Klimademo teil.
- Ein ehemaliger 68er Aktivist zieht Parallelen zur Bewegung aus seiner Jugendzeit.
Er wäre ja selbst hingegangen, wäre da nicht dieser Bandscheibenvorfall, der ihn seit Jahren immer wieder plagt. Doch die Familie von Pier Hänni war an der Klimademonstration vom Samstag auch ohne ihn gut vertreten: «Drei Generationen waren in Bern dabei und haben Lärm gemacht», freut sich der ehemalige Friedensaktivist der 68er Bewegung.
Dem aktuellen Treiben schaut Pier Hänni wohlwollend zu. Es erinnere ihn an frühere Zeiten, wenn die Jugend mit Transparenten und laut Parolen rufend durch die Gassen zieht. Als Mitglied der 68er Bewegung gefällt ihm die aktuelle Aufbruch Stimmung.
«Ich komme aus der Friedensbewegung. Die Sowjets und die Amerikaner drohten, einander mit Atomwaffen zu bewerfen, da wären wir alle drauf gegangen.» In der damaligen Bedrohungslage sieht Hänni dann auch einen gemeinsamen Nenner zum heutigen Klimawandel.
Eine weitere Parallele zieht er zur Politik, die nicht handle: «Wir dachten damals: Hallo, da sind lauter alte Männer, die unsere Zukunft kaputt machen wollen. Das geht doch nicht!» Das sei heute wohl auch der Antrieb der jungen Klimastreiker, sie wollen sich gegen die «alten Säcke, welche aus Profitgier das Klima aufs Spiel setzten» wehren.
Wer Wirbel macht, muss mit Gegenwind rechnen
In erster Linie sei er Demokrat, erklärt Pier Hänni. Somit habe er natürlich grosse Freude daran, dass sich die Jungen zusammentun und etwas bewegen wollen. Eine Freude, die längst nicht alle teilen: Gerade in den Sozialen Medien oder mittels Kommentarfunktion auf den Newsportalen werden die jungen Aktivisten oft derb beschimpft.
Das sei früher nicht anders gewesen, davon solle man sich nicht beeindrucken lassen, winkt Hänni ab. «In den meisten Restaurants wurde ich wegen meiner längeren Haaren und eher farbigen Kleidern nicht bedient.» Zudem sei er zweimal öffentlich verprügelt worden: «Wer demonstrierte war ein Nestbeschmutzer.»