Klimastreik: Globetrotter-CEO relativiert Vorwürfe gegen Vielflieger
Im Rahmen der Klimadebatte werden immer wieder Stimmen laut, die zum Verzicht auf Flugreisen aufrufen. Der Globetrotter-Chef rät zu einem «vernünftigen Mass».
Das Wichtigste in Kürze
- Globetrotter-Chef André Lüthi gibt zu, dass der Klimawandel nicht abzustreiten ist.
- Er hält aber eine Hetze gegen das Fliegen für übertrieben.
- Von staatlichen Eingriffen hält er nichts. Urlauber sollen ihr Verhalten ändern «wollen».
Die Klimastreiks und -demonstrationen sind noch immer voll im Gange. Vergangenes Wochenende gingen alleine in Zürich 15'000 Menschen auf die Strasse, um die Debatte weiter anzufeuern.
Gefordert wird der nationale Klimanotstand, kein Treibhausgasausstoss im Inland bis 2030 und eine Klimagerechtigkeit. Diese Forderungen werden von über 23'000 Wissenschaftlern als gerechtfertigt betrachtet.
Regelmässig wird im Rahmen der Debatte über Fleischkonsum, fragliche Verpackungen und die Fliegerei gesprochen.
Nun meldet sich mit André Lüthi jemand aus der Reisebranche zu Wort. Er ist der Chef der Schweizer Reisefirma Globetrotter. Seine Ansichten zur Klima-Diskussion und zum Reisen per Flugzeug erklärt er gegenüber «Travelnews».
Globetrotter-Chef: «Klimawandel ist nicht abzustreiten»
Er ist der Ansicht, der Klimawandel sei nicht abzustreiten. Auch er sieht den Menschen und seinen Konsumwahn als «einen der Gründe» dafür.
Dass die Fliegerei ihren Teil zum Klimawandel beisteuere, weiss er ebenfalls. Allerdings findet er: «Das Fliegen wird momentan medial zum grossen Sündenbock erklärt.»
Er stellt infrage, warum das Fliegen derart im Fokus der Medien liege. Der Globetrotter-CEO fragt sich, ob es nicht darum ginge, unser Konsumverhalten grundsätzlich zu überdenken. Und er fordert ein Bewusstsein auf allen Ebenen und in allen Facetten. Es brauche ein Bewusstsein, dass wir bereit sind, unser Konsumverhalten verändern zu wollen.
Klimastreik: André Lüthi ist gegen staatliche Eingriffe
Lüthi findet: «Bevormundung und staatliche Eingriffe führen nicht zum Ziel. Die Fliegerei heraus zu pflücken und zum Hauptschuldigen zu erklären, ist für mich zu kurz gegriffen.»
Vielmehr brauche es erste Schritte, die Fliegerei in einem vernünftigen Mass zu halten. «Die Airlines müssen endlich die Preise erhöhen und die Reisenden sollten auf private Kurzflüge von drei Nächten und weniger verzichten.»
Man solle dafür eine lange Reise pro Jahr planen, mit echtem Interesse am Land und der Kultur. Verboten könne das Reisen nicht werden, aber man solle es bewusster tun.
André Lüthi vergleicht es mit dem Waldsterben der 80er-Jahre. Er fragt sich, ob der Klimawandel in ein paar Monaten auch wieder vergessen sei. Er appelliert damit direkt an die Medien. Und er fordert, dass nicht stetig über einen einzelnen Aspekt des Klimawandels, wie dem Fliegen, berichtet werde.
«Ich wünsche mir eine nachhaltige, breite und vielschichtige Berichterstattung. Nicht als Hype, sondern als Daueraufgabe und zur Aufklärung», so der Globetrotter-Chef gegenüber dem Reisemagazin.