KOF sagt Schweiz schwächeres Wachstum voraus

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Zürich,

Der Schweizer Wirtschaft werden von den Konjunkturforschern der ETH Zürich (KOF) trübe Aussichten vorausgesagt. Das BIP dürfte deshalb schwächer wachsen.

Die Erwartungen von Finanzanalysten für die Schweizer Konjunktur haben sich im Juni kaum verändert. Die Hälfte erwartet weiterhin eine Eintrübung in den kommenden sechs Monaten. (Archivbild)
Die Erwartungen von Finanzanalysten für die Schweizer Konjunktur haben sich im Juni kaum verändert. Die Hälfte erwartet weiterhin eine Eintrübung in den kommenden sechs Monaten. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY

Die Konjunkturforscher der ETH Zürich (KOF) sehen leicht trübere Aussichten für die Schweizer Wirtschaft. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) dürfte im laufenden und im nächsten Jahr etwas schwächer wachsen als bisher prognostiziert.

Konkret rechnet die KOF mit einem Anstieg des BIP um 0,8 Prozent in diesem Jahr, wie die Konjunkturforscher am Mittwoch vor den Medien in Zürich bekannt gaben. Damit kehren sie zu ihrer Frühlingsprognose zurück, die sie im Juni auf 0,9 Prozent leicht erhöht hatten.

Die Schweizer Konjunktur sei derzeit durch zwei gegenläufige Tendenzen geprägt: «Auf der einen Seite stützen der private Konsum und der robuste Arbeitsmarkt die Binnenwirtschaft. Auf der anderen Seite belastet die Schwäche der Weltwirtschaft die exportorientierte Schweizer Wirtschaft», erklärte das Institut.

Erwartungen für 2024 gesenkt

Auch für das Jahr 2024 senkt die KOF ihre Erwartungen: Neu geht sie von einem Wachstum von 1,9 Prozent aus. Bislang hatten die Auguren ein Plus von 2,1 Prozent vorhergesagt. Hauptgrund für diese Revision sei die geringere Dynamik der Warenexporte, hiess es.

Nach dem starken Anstieg in den letzten zwei Jahren würden die Exporte eine Delle erleben, sagte KOF-Direktor Jan-Egbert Sturm vor den Medien in Zürich. Das liege vor allem an der Pharmaindustrie, die während der Pandemie vom Boom mit Coronaimpfstoffen und Coronatests profitiert habe. Auch das verarbeitende Gewerbe befinde sich derzeit in einer Schwächephase angesichts der Lage auf den internationalen Märkten.

Die KOF geht davon aus, dass die für Impfstoffe aufgebauten Produktionskapazitäten im Bereich Biotechnologie zu einem grösseren Teil nun für neue Produkte erhalten bleiben. Sollte es jedoch zu einem starken Abbau der Produktionskapazitäten in der Pharmaindustrie kommen, würde das auch im Schweizer BIP deutliche Bremsspuren hinterlassen.

Keine grossen internationalen Sportanlässe

Wie stark der pharmazeutische Branche ist, zeigen die KOF-Zahlen: Der Wachstumsbeitrag der Pharma- und Chemieindustrie hat im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte des Bruttoinlandprodukts ausgemacht. In diesem Jahr ziehe die Pharma- und Chemiebranche das BIP um 0,3 Prozentpunkte nach unten. Ab dem nächsten Jahr dürfte es wieder nach oben gehen, prognostizieren die Konjunkturforscher.

Hinzu kommt, dass in diesem Jahr keine grossen internationalen Sportanlässe stattfinden. Im letztem Jahr hatte der Geldregen der Fussball-WM, welcher in den Kassen der Fifa mit Hauptsitz in Zürich landete, das BIP um 0,2 Prozentpunkte nach oben getrieben.

In diesem Jahr fehlen diese Gelder, so dass das reale BIP lediglich um 0,8 Prozent wachsen dürfte schätzt die KOF. Um Sportanlässe bereinigt würde das Wachstum in diesem Jahr 1,2 Prozent betragen. Im nächsten Jahr kurbeln die Olympischen Sommerspiele und die Fussball-Europameisterschaft wieder die Schweizer Wertschöpfung an.

Erstmals gab die KOF auch eine Prognose für 2025 heraus: Dann dürfte das Konjunkturwachstum 1,6 Prozent betragen.

Derweil dürfte der Inflationsdruck nicht so schnell nachlassen: Dieses Jahr dürfte der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) um 2,2 Prozent steigen und nächstes Jahr immer noch um 2,1 Prozent. Damit ist die Teuerung hartnäckiger als gedacht: Bislang hatte die KOF mit einer Inflation von 1,5 Prozent im nächsten Jahr gerechnet.

Hauptgründe für die Revision der Prognose für 2024 seien, dass die Mietpreiserhöhungen stärker auf die Inflationsrate durchschlagen würden als bisher angenommen. Auch die Strompreise dürften zu Jahresbeginn deutlicher nach oben klettern als bis anhin erwartet, hiess es. Erst im Jahr 2025 werde die Teuerung sich auf +1,1 Prozent abschwächen, erklärten die Konjunkturforscher.

Kommentare

User #2620 (nicht angemeldet)

In ca. 5 Monaten wird man die Voraussage wieder korrigieren, wahrscheinlich nach unten.

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