Kollaps in Luzerns Feierabendverkehr: Müssen Autos weichen?
Tägliches Verkehrschaos in Luzern: Autos stehen, Busse stecken fest. Jetzt fordern Experten drastische Massnahmen – doch es droht politischer Zoff!
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Das Wichtigste in Kürze
- In Luzern kollabiert der Verkehr zur Feierabendzeit praktisch täglich.
- Beim ÖV kommt es deswegen oft zu massiven Verspätungen.
- Lösungsansätze sehen vor, dass Autos den Bussen künftig mehr Platz machen müssen.
Wer nach einem langen Arbeitstag durch Luzern fährt, braucht vor allem eins: Nerven aus Stahl.
Denn pünktlich zum Feierabend verwandelt sich die Stadt in eine einzige Blechlawine. Autos stehen dicht gedrängt, Busse stecken fest. Auf den Anzeigetafeln prangt dann: «Unregelmässiger Betrieb».
Pünktlichkeit im Luzerner ÖV? Fehlanzeige!
Das belegen auch Zahlen des Bundesamts für Verkehr: Im Vergleich zu Städten wie Zürich, Bern oder St. Gallen schneidet Luzern miserabel ab.
«Wir bewegen uns in den hintersten Rängen, das ist eine Schande», sagt Laurent Roux, Chef der Verkehrsbetriebe Luzern. Besonders abends sei der Verkehrskollaps fast schon vorprogrammiert, meint Roux gegenüber SRF.
Zwei Lösungsansätze – doch welcher setzt sich durch?
Um das tägliche Verkehrschaos in den Griff zu bekommen, braucht es dringend Veränderungen. Eine Möglichkeit: Mobility Pricing – wer ins Stadtzentrum fährt, soll zahlen. Das könnte, so die Hoffnung, den Verkehr entzerren.
Verkehrsexperte Marc Vetterli schlägt hingegen eine radikalere Lösung vor: Autos runter von den Strassen, Busse und Velos nach vorne!
Sein Ansatz: Wo der Platz knapp ist, müssen möglichst viele Menschen effizient von A nach B kommen.
«Man kann früher oder später losfahren, eine andere Route wählen – oder eben umsteigen. Vorausgesetzt, der öffentliche Verkehr ist attraktiv. Sprich: pünktlich.»
Klingt logisch, hat aber einen Haken: Autospuren müssten verschwinden. Und genau da liegt der Zündstoff. Die bürgerlichen Parteien haben sich bisher vehement gegen jede Einschränkung des Individualverkehrs gewehrt.
Politik unter Zugzwang
Immerhin: Der Kanton hat erkannt, dass es so nicht weitergehen kann. Im Frühling soll eine Machbarkeitsstudie präsentiert werden. Mit möglichen Lösungen für mehr Busspuren und einen flüssigeren Verkehr.
Ob und wann das umgesetzt wird? Fraglich.
Bis dahin gilt für Luzerner Pendler wohl weiterhin: «Unregelmässiger Betrieb» – und ein dickes Fell!