Konsumentenschutz nimmt Salt wegen hohen Roaming-Tarifen ins Visier
Der Konsumentenschutz wirft Salt zu hohe Roaming-Gebühren und Rechtsmissachtung vor. Sollte es zu keiner Einigung kommen, könnte der Fall vors Gericht kommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Konsumentenschutz nimmt Salt wegen zu hoher Roaming-Tarife ins Visier.
- Der Netz-Anbieter verrechnet vergleichsweise horrende Preise für Roaming Daten.
- Der Fall könnte sogar vors Gericht kommen.
Der Telekom-Anbieter Salt ist wegen umstrittener Roaming-Tarife ins Visier des Konsumentenschutzes und der Aufsicht geraten. Der Konsumentenschutz warf dem Unternehmen überrissene Preise, Kosten-Fallen und Rechtsmissachtung vor. Salt kündigte Anpassungen an.
In einem offenen Brief an Salt-Verwaltungsratspräsident Marc Furrer forderte die Allianz der Konsumentenschutz-Organisationen am Freitag einen Kurswechsel.
Salt zockt Kunden mit Roaming-Tarifen ab
Salt «zocke» seine Kunden mit «völlig überrissenen Roaming-Tarifen ab». Ausserdem lasse Salt sie «bewusst in Kosten-Fallen tappen» und halte sich nicht an geltendes Recht. Furrer war früher als Leiter des Bundesamts für Kommunikation (Bakom) und Präsident der Eidgenössischen Kommunikationskommission Überwacher und Regulierer von Telekom-Firmen.
Konkret kritisierte der Konsumentenschutz die Praxis bei der Handynutzung im Ausland bei Salt. Wer beim Anbieter ein grosses Datenpaket für die Internetnutzung in EU-Ländern kaufe, zahle für hundert Megabyte Daten etwa einen Franken. Wenn die Kunden kein Paket kauften oder das Paket aufgebraucht sei, werde ein Standard-Tarif verrechnet, der 295-mal teurer sei.
Weiter warfen die Konsumentenschützerinnen Salt Verstösse gegen Vorschriften vor. Beispielsweise bei der Dauer der Gültigkeit von Datenpaketen und bei der Kosten-Limite zum Schutz vor hohen Roaming-Rechnungen. So würden bei Salt die meisten Optionen nach dreissig Tagen ablaufen. Obschon diese laut Fernmeldeverordnung seit Juli ein Jahr lang gültig sein müssten.
Salt kündigt Änderungen an
Die Kritik rief auch die Telekom-Aufsicht auf den Plan. Salt vertrete teilweise eine andere Rechtsauffassung als das Bakom, teilte ein Behördensprecher auf Anfrage mit. Das Bakom stehe mit Salt im Austausch über die Roaming-Bestimmungen. Falls es zu keiner Einigung über die Auslegung komme, müsste ein Gericht entscheiden, ob geltendes Recht verletzt sei.
Salt erklärte, man halte sich an die gesetzlichen Vorschriften. Das Unternehmen kündigte aber in einer schriftlichen Stellungnahme an die Nachrichtenagentur Keystone-SDA Änderungen an. Beispielsweise sollen künftig alle Roaming-Optionen eine zwölfmonatige Laufzeit haben. Auch die vom Konsumentenschutz gerügte voreingestellte Kosten-Limite will Salt nach unten anpassen und die Kunden informieren.