«Kopfschmerzen» – Parfümwolke? So sagt man es dem Kollegen
Wer kennt sie nicht: Die Mega-Parfümwolke im Büro oder beim Heimfahren im Zug. Doch wie spricht man es an, wenn das Gegenüber penetrant duftet?
Das Wichtigste in Kürze
- Wenn jemand zu viel Parfüm aufträgt, wird es für das Umfeld schnell unangenehm.
- Wird dies zum alltäglichen Problem, drängt sich schnell die Frage nach dem Ansprechen auf.
- Ein Parfümkenner und eine Knigge-Expertin geben Rat.
Es ist frühmorgens, man startet gerade den PC auf, nimmt einen Schluck Kaffee – und dann trifft sie einen: Die Duftwolke des überparfümierten Bürokollegen.
So oder ähnlich kennen wir das alle. Das Problem: «Gerüche, die uns vertraut sind, nehmen wir nicht mehr bewusst wahr», sagt Knigge-Expertin Katrin Künzle zu Nau.ch.
Teilweise rieche man das eigene Parfüm überhaupt nicht mehr. «Der Duft ist jedoch für alle anderen sehr störend und kann Kopfschmerzen und Übelkeit auslösen.»
«Unbedingt etwas sagen»
Doch was tun, wenn man es vor lauter Parfüm kaum aushält in Büro, Zug oder der Beiz? Spricht man das Problem der Parfümwolke an – oder hält man es aus?
Es kommt auf die Situation an, findet Künzle. Wenn es die Pendlerin im IC-Abteil nebenan ist, die den Wagen vollduftet, dann schweigt man lieber: «Da die Parfümträgerin im Moment wenig an der Situation ändern kann, ist es wohl angebracht, den Wagen zu wechseln.»
Anders verhält es sich mit dem Arbeitskollegen, der tagtäglich das Büro in eine Aftershave-Wolke hüllt. «Hier sollte man unbedingt etwas sagen. Sprechen Sie die Person allerdings immer unter vier Augen an und nie vor einem wichtigen Meeting oder Event», rät Künzle.
Denn: «Die Person kann nichts mehr ändern und wird zusätzlich verunsichert.» Einfacher sei ein Gespräch unter vier Augen. «Machen Sie Ihrem Gegenüber keine Vorwürfe, sondern bleiben Sie sachlich und klar.»
Zwei bis drei Spritzer reichen
Doch wie viel Parfüm ist zu viel? «Der Geruchssinn ist subjektiv», sagt Duftexperte Robin Dünner von der Basler Parfümmarke Pernoire zu Nau.ch.
Dennoch rät er, sich an gewisse Empfehlungen zu halten. «Die Anzahl der benötigten Spritzer variiert je nach Parfüm, da Düfte unterschiedliche Ölkonzentrationen aufweisen.»
Am stärksten konzentriert sei meist das Extrait de Parfum, gefolgt vom Eau de Parfum und schliesslich dem Eau de Toilette. «Für den Alltag empfehlen wir: Zwei Spritzer für Extrait de Parfums und drei Spritzer für Eau de Parfums und Eau de Toilette.»
Dünner empfiehlt: «Ein Parfüm sollte als etwas Intimes betrachtet werden. Daher sollte man Körperteile bespritzen, die nicht sofort für andere Personen zugänglich sind.» Ein Beispiel dafür sei der Hals.
Zudem sollte der Duft der Situation angepasst sein: «Frische und leichte Düfte für die Arbeit oder Schule. Schwerere, süsse und würzige Parfums für den Abend oder besondere Anlässe.» Abends könne man auch einen bis zwei Spritzer mehr anbringen.