Kritik an SBB wegen zehn Franken Rückerstattungs-Gebühr
Wer in der SBB App ein gültiges Ticket zurückerstattet haben will, blecht zehn Franken. Der Konsumentenschutz ist sicher: Das ist eine fiese Geschäftstaktik.
Das Wichtigste in Kürze
- Für die Rückerstattung eines Bahntickets werden in der SBB-App zehn Franken fällig.
- Der Konsumentenschutz sieht hier eine klare Geschäftstaktik.
- Kunden sollten damit daran gehindert werden, ihr Ticket zurückzufordern.
Wer ein gültiges Bahn-Ticket zurückerstatten lassen will, zahlt zehn Franken Gebühren. Für den Konsumentenschutz hat das Strategie.
Ein Pendler ist verärgert: Nachdem er dasselbe Bahn-Ticket versehentlich zweimal löst, will er über die SBB-App (Schweizerische Bundesbahnen) eine Rückerstattung für das überschüssige Ticket anfordern.
Solange das Ticket noch nicht gültig ist, ist dies problemlos möglich. Doch: Sobald das Ticket gültig wird, sieht es anders aus.
Prompt kommt dann nämlich die Meldung: «Keine Erstattung möglich.» Grund: Die Bearbeitungsgebühr von zehn Franken! Denn die Gebühr übersteigt den Billettpreis von 9,20 Franken. Geld zurück gibt's also erst bei einem Ticket, das teurer ist als zehn Franken.
Auf Reddit meldet sich der Pendler zu Wort: «Gopf SBB!» Zahlreiche Kommentierende pflichten dem Poster bei.
Nau.ch hat den Fall rekonstruiert und tatsächlich: Eine Rückerstattung kostet zehn Franken und ist somit bei Tickets unter zehn Franken nicht möglich.
Die SBB verweist auf Anfrage an die für E-Ticket-Abwicklungen zuständige Alliance SwissPass. Diese sagt: «Sobald ein Billett gültig ist, ist am Schalter eine Erstattung in gewissen Fällen gegen eine Gebühr möglich. Die Gebühr (...) deckt den Aufwand für die Erstattung.»
Für Konsumentenschutz fiese Geschäftstaktik
Worin genau dieser Aufwand aber bei der Erstattung via App besteht, darauf geht die Alliance SwissPass nicht ein. Nau.ch hakt telefonisch nach.
Auch hier kann die Medienstelle die Gebühr nicht schlüssig erklären. Nach langem Hin und Her wird auf die allgemein gültigen, zulässigen Tarif-Bedingungen verwiesen.
Für den Konsumentenschutz ist klar: Hinter dem Vorgehen steckt reines Eigeninteresse. Geschäftsführerin Sarah Stalder prangert das Prozedere an: «Dieses System für Rückerstattungen stellt eine klare Massnahme zur Verhinderung von Rückerstattungen dar, die wir klar kritisieren.»
Sprich: Die SBB will gar nicht, dass man sein Geld zurück will.
Es sei offensichtlich, dass diese Rückerstattung in vielen Fällen keinen Sinn macht, «da der Ticketpreis tiefer ist als die Bearbeitungsgebühr». Das treffe insbesondere auf viele Halbtax-Ticketkäufe zu.