Kurzer Prozess an der Gansabhauet
Mit nur wenigen Schlägen werden an der Gansabhauet am Sonntag in Sursee zwei toten, aufgehängten Gänsen die Köpfe vom Rumpf geschlagen.
Eine kurze Sache war am Sonntag die Gansabhauet in Sursee. Nach wenigen Schlägen waren den zwei toten, aufgehängten Gänsen die Köpfe vom Rumpf geschlagen.
Bei der ersten Gans war der dritte Schläger, Adrian Rutz aus Nottwil, erfolgreich. Bei der zweiten Gans brauchte es nur einen Schlag, nämlich den von Nick Bürli aus Sursee, um dem Federvieh den Hals zu durchtrennen, wie Stadtarchivar Michael Blatter, Präsident der Kommission Gansabhauet, auf Anfrage sagte.
Insgesamt hatten sich 103 Männer und zehn Frauen als Schläger angemeldet. Einer Frau ist der siegreiche Schlag bislang noch nie geglückt. Dank des schönen Wetters wohnten dem Spektakel in der Altstadt von Sursee gegen 6000 Zuschauer bei.
Bei der Gansabhauet geht es darum, mit einem einzigen Säbelhieb den Hals einer leblosen, am Hinterkopf aufgehängten Gans zu durchtrennen. Dies ist nicht so einfach, denn die in einen roten Umhang gekleideten Wettstreiter sehen hinter ihrer Sonnenmaske nichts. Zudem ist ihr Dragonersäbel stumpf.
Die Reihenfolge der Schläger für die zwei Gänse wird durch das Los bestimmt. Dem Erfolgreichen winkt neben Ruhm und Ehre auch ein Festmahl. Natürlich darf er die Gans mit nach Hause nehmen.
Unklarer Ursprung
Die Ursprünge der Gansabhauet liegen im Dunkeln. Dass der Anlass auf die mittelalterlichen Zehntenabgaben zurück gehen könnte, ist eine mögliche Erklärung. Sicher ist einzig, dass am Martinstag Bräuche um das wertvolle Federvieh früher in ganz Europa verbreitet waren. 1820 verschwand der Brauch aus Sursee, vier Jahrzehnte später wurde er wieder zu neuem Leben erweckt.
Das Martinifest beschränkt sich in Sursee nicht auf die Gansabhauet. In den Pausen zwischen den Schlägen können Kinder beim «Stangechlädere» Geschenke ergattern oder beim «Chäszänne» mit einer verrückten Grimasse ein Stück Käse verdienen. Auch ein «Räbeliechtli»-Umzug fehlt nicht.
Der Martinstag errinnert an Martin von Tours, der am 11. November 397 beerdigt worden war. Er ist einer der bekanntesten Heiligen der katholischen Kirche.