La Brévine NE: Im «Sibirien der Schweiz» wird es immer wärmer
Im «Sibirien der Schweiz» wird es immer wärmer, der See ist immer weniger lang zugefroren. Deswegen entgehen dem Dorf wichtige Einnahmen.
Das Wichtigste in Kürze
- In La Brévine NE, dem Sibirien der Schweiz, wird es immer weniger kalt.
- Der See friert immer später zu, das Eis schmilzt früher.
- Deswegen kommen weniger Touristen, es fehlen Einnahmen.
Ein Kälterekord von -42 Grad im Jahr 1987 brachte La Brévine NE den Namen «Sibirien der Schweiz» ein. Doch auch hier macht sich der Klimawandel bemerkbar, es ist wärmer. Und das wirkt sich auf die Finanzen aus, wie SRF berichtet.
Das Dorf mit rund 600 Einwohnern liegt zwar nur auf rund 1100 Meter über Meer. Jean-Maurice Gasser, ehemaliger Gemeindepräsident, erklärt, weshalb es dennoch oft sehr kalt wird: Auf dem Talboden setze sich im Winter kalte Luft fest. Dadurch sei in der Regel auch der Lac de Taillères jeweils von November oder Dezember bis März zugefroren gewesen.
Neuerdings aber schliesst sich das Eis immer später: 2023 war es erst im Januar der Fall, im Februar schmolz es bereits wieder. Gasser bezeichnet dies als seltsam. Auch die Temperatur von bloss -2 Grad Mitte Dezember ist aus seiner Sicht zu hoch.
Der zugefrorene See galt als Magnet für La Brévine: Bei sonnigem Wetter tummeln sich bis zu 5000 Menschen auf dem Eis oder den Loipen daneben. Für das Dorf bedeutet das Einnahmen, die Touristen verpflegen sich mit dem Angebot lokaler Vereine und Gewerbetreibenden. Doch fehlt das Eis, fehlen die Touristen und dadurch die Einnahmen.
SRF-Meterologe Mauro Herrmann sagt, dass extrem kalte Temperaturen immer unwahrscheinlicher werden. «Seit dem Kälterekord von 1987 hat sich das Schweizer Klima um 1,5 Grad erwärmt.» Dass der Rekord in den nächsten Jahren geknackt werde, sei unwahrscheinlich.
Dennoch findet Ex-Gemeindepräsident Jean-Maurice Gasser, dass die Kälte ein Charakteristikum von La Brévine sei. Den Spitznamen will er deswegen nicht ablegen.