Langstrasse: Afrikanische Mafia zwingt Frauen in die Prostitution
Westafrikanische Frauen werden von mafiösen Strukturen systematisch ausgebeutet. Das zeigt sich auch in der Schweiz – unter anderem an der Zürcher Langstrasse.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Westafrikanische Mafia zwingt Frauen in Zürich in die Prostitution.
- Die Geflüchteten werden mit Drohungen und Ritualen abhängig gemacht.
Zwangsprostitution ist auch in der Schweiz ein Problem – unter anderem an der Zürcher Langstrasse. Insbesondere Westafrikanerinnen werden systematisch ausgebeutet. Schätzungen zufolge sind alleine im Kreis vier etwa 150 Frauen aus Nigeria als unfreiwillige Sexarbeiterinnen tätig.
Für sie setzt sich das Fraueninformationszentrum FIZ ein, das unter anderem Schutzräume anbietet, in welchen Betroffene Zuflucht finden. Die wenigsten nehmen jedoch Hilfe in Anspruch.
Warum? Geschäftsführerin Leila Hunziker zeichnet erklärt gegenüber SRF: «Personen aus Drittstaaten wie Nigeria können nicht legal nach Europa migrieren. Sie können auch nicht legal in Europa arbeiten.»
Darum seien sie auf Menschen angewiesen, die ihnen einen illegalen Weg ermöglichen. «Das bringt sie in eine Schuld, welche sie ausbeutbar macht.» Eine junge Nigerianerin sagt: «Wir machen das, weil wir keine andere Möglichkeit haben, um Geld zu verdienen.»
Stephan Fuchs, der die Nichtregierungsorganisation «Trafficked Victim Unit» leitet, erklärt: «Das ist Sklaverei.» Die Frauen müssten den Schleppern 60 bis 80'000 Euro zurückzahlen.
Menschenhändler machen nicht einmal vor Familie halt
Wer sich wehrt, der muss mit Drohungen und Gewalt rechnen. Dabei kennen die Drahtzieher, die westafrikanische Mafia, kein Erbarmen, weiss Cornelia Zürrer von der Heilsarmee: Den Geflüchteten wird damit gedroht, dass ihren Kindern oder ihrer Familie etwas passiert, sollten sie nicht monatlich zahlen.
Darum traut sich auch kaum eine Betroffene, zur Polizei zu gehen, und hat weiterhin ungewollten Sex mit Fremden.
Doch damit nicht genug. Bevor die Frauen ihre Reise nach Europa antreten, werden sie mit «Juju-Ritualen» abhängig gemacht, so Zürrer. Mit ihrem eigenen Blut müssen sie versprechen zu gehorchen. Ansonsten würden sie und ihre Familie «dunkle Mächte» heimsuchen.
Menschenhändler sitzen in Italien
Schlimm: Das Abkommen spielt den Menschenhändlern in die Hände. Denn wer als illegale Sexarbeiterin mit italienischem Touristenvisum auffliegt, wird nach Italien zurückgeschafft.
Also genau dorthin, wo die Menschenhändler sitzen. Auch wenn eine Frau bei der Polizei aussagt, wird sie nach Verfahrensende zurückgeschafft.