Eine 100-Franken-Busse für eine 5-Jährige wegen «Schwarzfahrens» im ÖV sorgt für Kopfschütteln. Auch bei nationalen Politikern.
Aline Trede öV
Die Berner Grünen-Nationalrätin Aline Trede soll in den Zentralvorstand des Schweizerischen Fussballverbandes gewählt werden. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine 5-Jährige wurde in Schaffhausen fürs Schwarzfahren mit 100 Franken gebüsst.
  • Ihre 10-jährige Schwester war als Begleitperson zu jung.
  • Neben den Eltern löst dies auch bei Politikern Kopfschütteln aus.
Ad

Nach dem Verhängen einer 100-Franken-Busse an eine 5-Jährige in Schaffhausen ist die Empörung gross. Nicht nur Eltern schütteln den Kopf, auch Politiker zeigen grosses Unverständnis.

Gratis ÖV für Kinder

Zu ihnen gehört Aline Trede, Nationalrätin der Grünen und selbst zweifache Mutter. Eine Busse für eine 5-Jährige bezeichnet sie schlicht für «völlig unverhältnismässig». Kinder sollten «meiner Meinung nach sowieso gratis ÖV fahren können, egal mit wem sie unterwegs sind», so Trede. Es stelle sich eher die Frage, ab wann Kinder überhaupt alleine unterwegs sein sollten, so die 36-Jährige.

Das sieht auch Matthias Aebischer, SP-Nationalrat und Vater von vier Kindern, nicht anders. Die Busse sei übertrieben, man müsse allerdings den Verantwortungsbereich einer 10-Jährigen hinterfragen. «Im Prinzip sollte ein 10-jähriges Kind im öffentlichen Raum nicht für ein Kleinkind verantwortlich sein», so der 51-Jährige.

Matthias Aebischer öV
SP-Nationalrat Matthias Aebischer fordert mehr Transparenz vom Skiverband. - Keystone

Von einer Änderung des Reglements, das die Erwachsenengrenze bei zwölf Jahren ansetzt, will der SP-Politiker allerdings nichts wissen. «Die Busse ist für mich auch unverständlich. Weil aber ein einziger Kontrolleur das Augenmass verloren hat, müssen wir nicht gleich die Gesetze ändern».

Ein Einzelfall mit heftigen Reaktionen

Für den SP-Mann ist klar: «Da hat wohl eine Kontrolleurin oder ein Kontrolleur überreagiert.» Es müsse sich demnach um einen Einzelfall handeln, denn er erlebe die Kontrolleurinnen und Kontrolleure schweizweit als sehr zuvorkommend.

Der Vorfall hat seit gestern vor allem in sozialen Medien für grosse Entrüstung und Unverständnis gesorgt. Stefan Müller, CVP-Nationalrat des Kantons Solothurn, kündet auf Twitter gar einen Vorstoss im Parlament an. Demnach sollen alle Kinder unter sechs Jahren auch ohne Begleitung gratis den ÖV benutzen dürfen. Eine höhere Alterslimite steht für den Solothurner allerdings nicht zur Debatte.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Aline TredeTwitterParlamentVaterNationalratMatthias AebischerMutter