Lawine Crans Montana VS schockiert Schweizer Skigebiete
Nach der Lawine auf einer Piste in Crans-Montana VS stehen Schweizer Skigebiete unter Schock. Die Angst, ähnliches könne auch andernorts passieren, ist da.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Dienstag donnerte eine Lawine auf eine Piste in Crans-Montana VS.
- Ein 34-jähriger Pistenpatrouilleur starb. Vier Personen wurden verletzt.
- Andere Schweizer Skigebiete zeigen sich tief betroffen.
- In Crans-Montana findet am Donnerstag um 14.23 Uhr eine Schweigeminute statt.
Die Lawine ging gestern Dienstag gegen 14.15 Uhr im höchstgelegenen Bereich des Skigebiets von Crans-Montana VS nieder. Die Piste Kandahar wurde dabei auf einer Länge von etwa 400 Metern verschüttet.
Vier Personen wurden verletzt, ein 34-jähriger französischer Pistenpatrouilleur erlag am Mittwoch im Spital seinen Verletzungen.
Schweizer Skigebiete stehen derweil unter Schock. «Das ist ein sehr tragisches Ereignis», sagt Urs Pfenninger, Direktor von Adelboden-Lenk-Kandersteg Tourismus zu Nau. Obwohl die Pisten gesichert und bei Gefahr gesperrt würden, seien auch «seine» Skigebiete nicht vor Lawinen gefeit.
«Wo es Berge, Schnee und eine gewisse Neigung hat, können solche Sachen immer passieren», sagt Pfenninger. Adelboden-Lenk sei jedoch tiefer gelegen als Crans-Montana VS und damit durch die Bäume etwas besser vor Lawinen geschützt.
Regelmässige Lagebeurteilung notwendig
Auch Norbert Patt, Geschäftsführer bei den Titlis Bergbahnen sagt: «Eine solche Tragödie könnte auch bei uns passieren.» Man könne einzig die Situation an den Hängen laufend neu bewerten. «Das tun wir täglich auch mehrmals», so Patt. «Wir sperren immer wieder Anlagen oder bestimmte Pisten. Vor allem bei diesen warmen Temperaturen.»
Auch im Skigebiet von Zermatt VS beurteilen die Pisten- und Rettungschefs die Lawinensituation je nach Wetterlage mehrmals täglich. Jeweils am Morgen führen sie Probesprengungen durch. Um zu prüfen, ob der Schnee hält.
«Das Risiko eines spontanen Lawinenabgangs kann trotz allen Vorsichtsmassnahmen nie zu 100 Prozent ausgeschlossen werden», sagt Mathias Imoberdorf, Kommunikationschef der Zermatt Bergbahnen AG.
Deshalb würden die Pisten, auf welchen das Risiko höher sei, lieber einmal zu viel gesperrt als einmal zu wenig. «Ein Menschenleben ist mehr wert als das Pistenangebot», sagt Imoberdorf.
«Absolute Sicherheit gibt es nie»
Statistisch gesehen ist das Lawinenrisiko auf offenen Skipisten sehr klein. In den letzten zehn Jahren war schweizweit nur ein Lawinenopfer auf einer offenen Skipiste zu beklagen, erklärt Kurt Winkler vom Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos.