Lawinengefahr nach gewaltigen Neuschneemengen auf erheblich erhöht
Nach starken Schneefällen auf der Alpensüdseite hat das Institut für Schnee- und Lawinenforschung die Lawinengefahr angehoben.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf der Alpensüdseite ist über das Wochenende viel Neuschnee gefallen.
- Teilweise wurden über 50 Zentimeter gemessen.
- Als Folge wurde die Lawinengefahr auf die dritte von fünf Stufen erhöht.
Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) hat die Lawinengefahr auf erheblich erhöht. Somit liegt sie nun auf Stufe drei von fünf. Grund sind die hohen Neuschneemengen, welche am Wochenende vor allem auf der Alpensüdseite gefallen sind. Stellenweise hat Meteoschweiz bis zu einem halben Meter gemessen.
Der Wetterdienst des Bundes hat auf Twitter über die neusten Niederschläge informiert. Eine Karte zeigt, welche Regionen wie stark betroffen sind. In Simplon Dorf (VS) wurden sogar 53 Zentimeter Neuschnee registriert.
Der #Winter hält Einzug. Besonders im Süden hat es in höheren Lagen ausgiebig geschneit. So wurden In Bosco Gurin (1500 m) heute Morgen 32 cm #Neuschnee und 48 cm Gesamtschnee gemessen. Noch mehr Schnee fiel in Simplon Dorf (1400 m) mit 53 cm Neuschnee. Karte: Neuschnee 24 Std. pic.twitter.com/JO8zqy5QUC
— MeteoSchweiz (@meteoschweiz) December 5, 2022
SRF Meteo vermeldete, die Südportale von Gotthard und San Bernardino seien teilweise schneebedeckt und die Strassenverhältnisse entsprechend kritisch. Zahlreiche Pässe sind derzeit gesperrt, darunter der Simplonpass und der Lukmanier.
Wegen des Schneefalls in der Nacht auf Sonntag erhöhte das SLF die Lawinengefahr für die Niederschlagsgebiete. Dies lag nicht nur an der Menge an Neuschnee begründet, sondern auch an der Beschaffenheit des Schneedeckenaufbaus. Das erklärte Thomas Stucki, Leiter des Lawinenwarndienstes, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Der Altschnee habe eine kantige Struktur, er fühle sich in der Hand wie Sand oder Zucker an. «Wenn Neuschnee auf Schnee dieser Beschaffenheit fällt, kann es gefährlich werden», sagte Stucki. Dasselbe gelte auch dann, wenn Schnee, der vom Wind verfrachtet werde, auf diesen lockeren Altschnee abgelagert wird. Das Lawinenunglück vom Samstagmittag am Piz Radönt in Graubünden, das ein Todesopfer forderte, dürfte laut Stucki darauf zurückzuführen sein.
Die Warnstufe «erheblich» bleibt laut Stucki voraussichtlich bis Dienstag bestehen. Bis dann seien auch spontane Lawinengänge zu erwarten. Im Verlaufe des Dienstags werde die Lawinengefahr voraussichtlich langsam abnehmen.