Lohnungleichheit

Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen nimmt zu

Keystone-SDA
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Genève,

In der Schweiz hat die Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern zugenommen. Im Schnitt verdienten Frauen 2018 19 Prozent weniger als Männer.

Lohnungleichheit
Befürworter von Lohntransparenz sehen grosse Vorteile für die Lohngleichheit. - pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Frauen verdienen in der Schweiz noch immer weniger als Männer.
  • Die Lohnungleichheit hat 2018 im Vergleich zu 2014 zugenommen.
  • In Bezug auf die Gleichbehandlung in Führungspositionen ist die Schweiz ein Schlusslicht.

Während der Frauenstreik vom 14. Juni näher rückt, verdienen Schweizer Frauen immer noch weniger als die Männer. Und der Abstand nimmt zu.

Die durchschnittliche Lohnlücke hat sich zwischen 2014 und 2018 vergrössert. Dies sei auf den Mangel an politischem Willen zurückzuführen, erklären einige feministische Kollektive.

Über die gesamte Schweizer Wirtschaft verdienten Frauen 2018 im Schnitt 19,0 Prozent weniger als Männer. 2014 waren es noch 18,1 Prozent gewesen, wie es die neusten Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigen.

Lohnungleichheit teils durch Qualifikation erklärbar

«Etwas mehr als die Hälfte der beobachteten Ungleichheit beim Bruttolohn zwischen Frauen und Männern im privaten Sektor in der Schweiz lässt sich durch ein unterschiedliches Qualifikations-, Ausbildungs- oder Berufserfahrung erklären.» Dies erklärt Giovanni Ferro-Luzzi, ausserordentlicher Professor an der Universität Genf, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. «Der andere Anteil, der nicht erklärt werden kann, ist möglicherweise diskriminierend.»

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In der Schweiz gibt es noch immer Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern. (Archiv) - Keystone

Dieser «unerklärbare Anteil», wie ihn das BFS nennt, hat in der Schweiz zugenommen: von 42,4 Prozent im Jahr 2014 auf 45,4 Prozent im Jahr 2018 über alle Wirtschaftssektoren hinweg. Laut BFS bedeutet dies, dass Frauen im Jahr 2018 in der Privatwirtschaft pro Monat um 684 Franken brutto weniger verdienen.

Dies zumal Frauen zusätzliche Hürden bei der Beförderung zu überwinden haben. «Die hierarchische Position im Unternehmen ist messbar. Und stellt sicherlich auch eine mögliche Folge von Diskriminierung gegenüber Frauen dar», erklärt Ferro-Luzzi. Das Phänomen ist die berühmte «gläserne Decke».

Frauen haben in der Schweiz geringe Aufstiegschancen

Im jüngsten Bericht der Firma Equileap entpuppt sich die Schweiz als eines der Schlusslichter. Dies in Bezug auf die Gleichbehandlung für Personen in Führungspositionen. «Die Schweiz ist das Land, in dem Frauen die geringsten Aufstiegschancen haben», heisst es. Die Zahlen offenbaren eine dicke gläserne Decke, auch wenn der Frauenanteil an der Arbeitsbevölkerung mit 39 Prozent bedeutend ist.

Anne Fritz ist Mitglied des Genfer Feministischen Streikkollektivs. Für sie gibt es in Schweizer Unternehmen eindeutig Machismus und Sexismus. «Und die Segregation der Arbeit, das heisst, dass Frauen in den prekärsten und am schlechtesten bezahlten Branchen übervertreten sind, hilft auch nicht.»

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Die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern wird immer wieder angeprangert. - Keystone

Von den Tieflohnbezügern mit weniger als 4000 Franken pro Monat für eine Vollzeitbeschäftigung waren im Jahr 2018 60,9 Prozent Frauen. An der Spitze der Gehaltspyramide stehen dagegen Männer. Sie machten 2018 laut BFS 81,2 Prozent der Beschäftigten aus, die mehr als 16'000 Franken verdienten.

Junge machen auf Ungleichheit aufmerksam

Diese Ungleichheiten werden zunehmend von jüngeren Menschen angeprangert, so Anne Fritz. «Ich glaube, wir erleben eine feministische Welle in den jüngeren Generationen.» Dieser Kampf habe breitere Schichten der Bevölkerung erfasst. Dazu hätten soziale Netzwerke beigetragen, auf denen die Menschen ihre Meinung einfacher ausdrücken könnten.

«Sei es die jüngere Generation, oder diejenigen, die 1991 am ersten Frauenstreik teilgenommen haben: Die Schweizer Frauen spüren Betroffenheit und zeigen Engagement», sagt Regula Bühlmann, Leiterin der Abteilung Gleichstellung beim Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB). «Das gibt mir Hoffnung».

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