Lucerne Festival gestaltet den Intendantenwechsel als «Open End»
Das letzte Lucerne Festival unter Michael Haefliger, mit dem Motto «Open End», findet vom 12. August bis 14. September 2025 statt.

Das letzte Lucerne Festival unter Intendant Michael Haefliger ist kein Abschluss, sondern ebnet den Weg in die Zukunft: «Open End» heisst das Motto des Sommerklassikanlasses, der vom 12. August bis am 14. September 2025 dauert.
26 Jahre lang leitete Haefliger den grössten Klassikanlass der Schweiz. Der 63-Jährige übergibt die Intendanz Ende Jahr an Sebastian Nordmann. Verabschiedet wird er am letzten Festivaltag mit dem Abschlusskonzert «Les Adieux».
Haefliger prägte das Festival mit zeitgenössischer Musik
Unter Haefligers Ägide wurde die zeitgenössische Musik ein wichtiger Bestandteil des Festivals. Der ausgebildete Violist und Manager ermöglichte in Luzern die Schaffung zweier Festivalorchester, eines für Symphonik und eines für zeitgenössische Musik, sowie einer Akademie. Ihm gelang es, Persönlichkeiten wie Claudio Abbado, Pierre Boulez, Wolfgang Rihm oder Riccardo Chailly an das Festival zu binden.
Haefliger konterte den steten Vorwurf, Lucerne Festival sei elitär und teuer, mit einem beachtlichen Angebot niederschwelliger und Gratisanlässe. Auch dieses Jahr stehen über 50 kostenlose Veranstaltungen im Programm. Nicht realisieren konnte Haefliger in Luzern aber seine Idee für ein modernes Musiktheaterhaus.
Das Motto «Open End» wird auch an vielen der 120 Veranstaltungen des Festivals musikalisch abgehandelt. Das Lucerne Festival Orchestra wird so zur Eröffnung die unvollendet gebliebene zehnte Sinfonie von Gustav Mahler spielen.
Lucerne Festival feiert 100. Geburtstag von Pierre Boulez
Einen Schwerpunkt bilden wird der 100. Geburtstag von Pierre Boulez, für den das Komponieren «open end», ein kreativer Prozess ohne Schlusspunkt war. Am Festival werden zwölf Werke des französischen Komponisten aufgeführt, der 2016 verstorben ist. Boulez hatte die Lucerne Festival Academy mitgegründet und geleitet.
Ein Weggefährte von Boulez, der Italiener Marco Stroppa, ist im Sommer «composer-in-residence». Von Stroppa, der auf elektronische Musik spezialisiert ist, werden fünf Werke gespielt. Insgesamt werden am Sommerfestival 21 Uraufführungen gespielt, neun davon vom Lucerne Festival Contemporary Orchestra.
Aus der von Boulez gegründeten Lucerne Festival Academy hervorgegangen ist Winnie Huang, eine der beiden «artiste étoile». Huang ist Geigerin, Komponistin und Performerin. Zweite «artiste étoile» ist die Bratschistin Tabea Zimmermann. Neue Musik ist auch für sie ein Schwerpunkt.
Rückgrat des Festivals werden auch dieses Jahr die grossen Konzerte im Konzertsaal des KKL Luzern sein. Bestreiten werden die 27 Sinfoniekonzerte erneut grosse Orchester aus Berlin, Wien oder Amsterdam. Drei Orchester reisen aus Frankreich an, das Orchestre Philharmonique de Radio France, das Orchestre de Paris-Philharmonie und Les Arts Florissants.
Lucerne Festival präsentiert mit Ark Nova mobiles Konzerthallen-Format
In Zusammenarbeit mit dem Verkehrshaus der Schweiz bietet Lucerne Festival zudem dieses Jahr ein neues Aufführungsformat an, die Ark Nova. Es handelt sich dabei um eine mobile, aufblasbare Konzerthalle. Entworfen worden war sie von Anish Kapoor, Arata Isozaki und Michael Haefliger im Jahr 2011.
Die Ark Nova wurde in der von einem Tsunami heimgesuchten Region im Nordosten Japans benutzt und sollte einen Beitrag an den kulturellen Wiederaufbau leisten. Nun soll sie beim Verkehrshaus für elf kurze Konzerte verschiedenster Musikstile im September aufgebaut werden.