Luzern geht Platz für Geflüchtete aus der Ukraine aus
In Luzern dürften dieses Jahr 360 Geflüchtete aus der Ukraine ihre Unterkünfte verlieren. Die Eigentümer wollen bauen. Wie es weitergeht? Noch unklar ...
Das Wichtigste in Kürze
- Im Kanton Luzern könnten zwei Unterkünfte von ukrainischen Geflüchteten schliessen.
- Dort sollen Neubauten entstehen.
- Gegen eines der Bauprojekte kann allerdings noch Einsprache erhoben werden.
An der Libellenstrasse in Luzern leben derzeit etwa 280 Geflüchtete aus der Ukraine. Das soll sich aber ändern. Voraussichtlich Ende September sollen sie ausziehen. Der Grund: Die Wohnbaugenossenschaft Luzern will auf den Grundstücken einen Neubau hochziehen.
Auch den Geflüchteten an der Schweizerhausstrasse droht noch dieses Jahr der Rauswurf. Hier will die städtische Pflegedienstleisterin Viva Luzern 19 neue Alterswohnungen bauen.
Dem Kanton geht der Platz aus
Insgesamt müssen demnach 360 Ukrainerinnen und Ukrainer ihre temporären Unterkünfte verlassen. Das Problem: Der Kanton weiss nicht, wo er die Menschen nach den Schliessungen unterbringen soll. Es fehlt an Plätzen.
Heute bieten die temporären Unterkünfte im Kanton Luzern Platz für 880 Menschen. Nach den Schliessungen wären es noch 520. In den Wohnungen leben aber 615 Personen, ergo fehlen 95 Plätze.
Wohin mit den Geflüchteten?
Für die betroffenen Personen bleiben laut «zentralplus» zwei Alternativen: Entweder müsste der Kanton Wohnungen anmieten, oder sie finden in Gastfamilien Zuflucht. Letzteres erscheint allerdings unwahrscheinlich, da die Bereitschaft, Geflüchtete aufzunehmen, sinkt.
Zu Beginn kamen noch 1000 Geflüchtete bei Familien unter. Heute seien es noch 400, wie aus einer Antwort der Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen an «zentralplus» hervorgeht.
Eine Nachfolgelösung für die in der Libellenstrasse untergebrachten Geflüchteten gebe es zurzeit nicht. Das Problem würde sich entschärfen, könnten die Geflüchteten länger in der Libellenstrasse bleiben.
Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Laut dem Präsidenten der Wohnbaugenossenschaft Luzern, Andreas Bucher, könnten die Geflüchteten womöglich doch länger bleiben. Denn: Gegen das Bauprojekt kann derzeit noch Einsprache erhoben werden.
Das DAF will bis zum Ablauf der Einsprachefrist noch abwarten. «Wir beurteilen die Situation, sobald klar ist, ab wann die Unterbringung in der Libellenstrasse wegfällt.» Falls notwendig, sei die Anmietung weiterer Wohnungen sicherlich eine Option.