Ukraine Krieg: Geflüchtete in Luzern: «Müssen bei Caritas einkaufen»
Weil sie im Kanton Luzern zu wenig Asylsozialhilfe erhält, muss eine Geflüchtete aus dem Ukraine-Krieg bei Caritas einkaufen. Selbst Schoggi sei zu teuer.
Das Wichtigste in Kürze
- Ukraine-Geflüchtete klagen in Luzern für mehr Asyl-Sozialhilfe.
- 11.50 Franken pro Tag reichten nicht, sagt eine Klägerin, sie müsse bei Caritas einkaufen.
- Sie brauche nicht viel Geld und bitte bloss um «ein bisschen mehr».,
39 Geflüchtete aus dem Ukraine-Krieg ziehen im Kanton Luzern vor Gericht: Sie sind mit der Asyl-Sozialhilfe von 11.50 oder 14.15 Franken pro Tag für Lebensmittel und Körperpflege unzufrieden. Ein Gericht soll nun überprüfen, ob mit dem Betrag gegen die Verfassung und die Menschenwürde verstossen wird.
Eine der Klägerinnen ist Julia Buialska, eine Lehrerin, die mit ihrer Tochter aus Mariupol geflüchtet ist. Gegenüber «Schweiz aktuell» erzählt sie, wie ihr Leben mit 11.50 Franken pro Tag ist: «Supermärkte sind zu teuer. Wir müssen uns bei der Caritas oder der Kirche eindecken», sagt sie. Dort bekomme sie für 5 Franken Lebensmittel, doch müsse oftmals lange anstehen, und das Essen sei nicht immer frisch.
Unterstützt werden die klagenden Geflüchteten aus dem Ukraine-Krieg von Urban Frye, der dem Kanton Luzern Bereicherung vorwirft. Kantone erhielten vom Bund 550 Franken pro Monat und geflüchtete Person, rechnet er vor. Bei 11.50 Franken pro Tag gebe der Kanton Luzern aber bloss 350 Franken weiter. «Das ist stossend», sagt der Grüne Kantonsrat.
Diese Zahlen seien so nicht korrekt, findet Sozial-Vorsteher Guido Graf. Auch er rechnet vor: «Geflüchtete, die individuell wohnen, erhalten 14.15 Franken plus mögliche Zusatzleistungen für den ÖV oder die Kinderbetreuung. So kommen wir auch auf 550 Franken oder noch mehr.»
Luzern will Asyl-Sozialhilfe erhöhen
Julia Buialska aber lebt in einer Gruppenunterkunft, weshalb sie die tiefere Pauschale erhält. «Wir brauchen nicht viel Geld», sagt sie, «aber es ist sehr teuer für uns.» Selbst ein Schoggistängeli sei zu teuer, weshalb sie um «ein bisschen mehr» bittet. Sie wisse aber auch, wer sie sei und weshalb sie hier sei.
Ob Julia Buialska und die anderen Geflüchteten bald mehr Geld bekommen, entscheidet nun das Gericht. Doch auch ohne Urteil arbeitet der Kanton Luzern an einer Änderung der Asylverordnung, wie Guido Graf sagt. Unter anderem wird eine Erhöhung der Asyl-Sozialhilfe thematisiert.