Maggiatal-Aufräumer: «Arbeiten, um nicht in Depression zu verfallen»
Nach den schweren Unwettern im Maggiatal TI helfen dort hunderte Freiwillige bei den Aufräumarbeiten mit. Sie erklären, wie die Stimmung im Tal ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Vorletztes Wochenende haben im Tessin heftige Unwetter gewütet.
- Schwer getroffen von den Überschwemmungen wurde das Maggiatal.
- Freiwillige helfen seither, den Schutt und den Schlamm wegzuräumen.
Am letzten Juni-Wochenende zogen heftige Unwetter über die Schweiz. Dabei richteten Überschwemmungen und Erdrutsche im Wallis und im Tessin gewaltige Zerstörungen an. Besonders hart traf es dabei das Maggiatal TI.
«Es blitzte die ganze Zeit, Sirenen heulten auf», sagte danach Eva H., die sich zu der Zeit im Unwetter-Hotspot Prato-Sornico befand, gegenüber Nau.ch. «Wir sahen, wie die parkierten Autos über die Strasse geschwemmt wurden.»
Und nicht nur Autos seien angeschwemmt worden, sondern auch Baumstämme und insbesondere tags darauf auch ein Haufen Geröll. «Die Situation war apokalyptisch, weil man nicht wusste, wie hoch das Wasser noch steigen wird.»
Seither helfen hunderte Freiwillige beim Aufräumen – auch in Prato-Sornico. Ins Auge sticht dabei unter anderem die völlig zerstörte Eissporthalle. Laut Helfer Patrizio Fenini sei diese der soziale Kitt des Tales gewesen, wie er «SRF» erzählt.
«Ein Zeichen, dass sie das Übel vertreiben wollen»
«Die Kraft, mit der die Menschen hier arbeiten, ist wie ein Zeichen, dass sie das Übel vertreiben wollen. Die Arbeit hilft ihnen, nicht in eine Depression zu fallen», sagt Fenini.
Auch die betagte Lili Oberholzer versucht seit Tagen, ihren Hausrat vom Schlamm zu befreien. In der Unwetter-Nacht sei das ganze Erdgeschoss unter Wasser gestanden. Sie und ihr Ehemann hätten sich gerade noch ins Obergeschoss retten können.
Sie würden ebenfalls Hilfe von Freiwilligen erhalten. Ziel sei es, möglichst schnell zur Normalität zurückzukehren. «Es ist schwierig, zu beschreiben, wie ich mich fühle. Wie ein Roboter, ich bin ständig am Arbeiten», sagt sie.
Pflegefachfrau Angela Donati gehört ebenfalls zu den freiwilligen Helfenden. Laut ihr seien sich die Bewohner des Maggiatals viel gewohnt. Deshalb glaube sie nicht, dass die Menschen wegen dieses Unwetters abwandern. «Eine Frau hat mir heute Morgen in Fusio gesagt, dass sie jetzt erst recht bleibt», erzählt Donati.