Mammut macht Mitarbeiter-Bonus von CO2 abhängig
Mammut will bis 2050 das Ziel Netto-Null-Emission erreichen. Um die Angestellten zu motivieren, wird ihr Bonus an die CO2-Performance gekoppelt.
Das Wichtigste in Kürze
- Mammut macht die CO2-Reduktionsziele zum Faktor für einen Mitarbeiter-Bonus.
- Somit werden die Mitarbeitenden zum Beispiel fürs Pendeln mit dem ÖV belohnt.
- Allerdings ist der Hauptsitz in Seon AG nur vereinzelt mit dem Bus erreichbar.
Der Bergsportartikel-Gigant Mammut mit Hauptsitz in Seon AG will seine CO2-Emissionen möglichst schnell senken. Die rund 800 Angestellten weltweit sollen dabei helfen – und werden mit dem an die CO2-Performance gekoppelten Bonus motiviert.
Kurz: Werden die CO2-Ziele erreicht, erhalten die Mitarbeiter mehr Geld.
In einer Mitteilung schreibt das Unternehmen, alle Mitarbeitenden könnten ihren Teil beitragen. «Sei es durch die Wahl der Materialien in der Produktentwicklung, die Verringerung von Geschäftsreisen oder auch nur das eigene Pendlerverhalten.»
CEO: «Auch als Einzelpersonen Verantwortung übernehmen»
Die CO2-Intensität wird aus dem Verhältnis von Emissionen zum Umsatz berechnet. Bis 2050 will Mammut das Netto-Null-Ziel erreichen.
«Als Bergsportler spüren wir alle die Auswirkungen des Klimawandels direkt», lässt sich CEO Heiko Schäfer zitieren. «Deshalb möchten wir nicht nur als Unternehmen, sondern auch als Einzelpersonen Verantwortung übernehmen.» Die Kopplung der Reduktionsziele mit der erfolgsabhängigen Vergütung sei deshalb für das Unternehmen ein logischer Schritt.
Aber wie genau funktioniert diese neue Bonus-Regelung?
Die Kommunikationsbeauftragte Daniela Odesser erklärt gegenüber der «Aargauer Zeitung»: «Die CO2-Intensität wird nicht personenbezogen berechnet, sondern für das gesamte Unternehmen.»
«Entweder alle Mitarbeitenden erhalten den CO2-Anteil im Bonus oder niemand», hält Odesser fest. Die Angaben zur Berechnung der CO2-Intensität werden in einem alle zwei Jahre verschickten Mitarbeiterfragebogen erhoben. Die Teilnahme und persönliche Angaben, etwa zum individuellen Pendelverhalten, seien freiwillig.
Zum Hauptsitz fährt nur selten ein Bus
Mit dem öffentlichen Verkehr zur Arbeit zu kommen, wird also belohnt. Aber es gibt ein Problem: Das Industriequartier Birren, wo der Mammut-Hauptsitz steht, ist gar nicht mit dem Zug erreichbar.
Mit dem Bus oder Zug ab Lenzburg kommt man nur bis zur vor einem Jahr eingeweihten Haltestelle Seon Nord. Von dort aus müssen noch 1,3 Kilometer zu Fuss zurückgelegt werden. Nur morgens und abends fährt vereinzelt ein Bus direkt bis zum Firmensitz.
Den Standort wechseln will Mammut jedoch nicht. «Derzeit gibt es keine konkreten Pläne für einen Standortwechsel», heisst es.
Von den Mitarbeitenden werde die neue Bonus-Regelung begrüsst, sagt Odesser. Sie würden schätzen, dass Mammut «mehr unternimmt als andere Arbeitgeber».
Denn: «Sehr viele der Mitarbeitende sind selbst aktive Bergsportler und sehen die Auswirkungen des Klimawandels jedes Wochenende mit eigenen Augen.» Zurückgegangene Gletscher oder bröckelnde Felsen seien nur einige Beispiele.