Mangel an Fachärzten und Fachärztinnen zeichnet sich ab
In der Schweiz stagniert der Bestand an ärztlichen Fachkräften beinahe. Sie ist in hohem Grad abhängig von ausländischen Arbeitskräften.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz stagniert der Bestand an ärztlichen Fachkräften beinahe.
- Seit 2015 hat sich der Trend zu geringerem Wachstum immer weiter verstärkt.
- Die Schweiz ist damit in hohem Grad abhängig von ausländischen Fachkräften.
Während die Überalterung der Bevölkerung fortschreitet, stagniert in der Schweiz der Bestand an ärztlichen Fachkräften beinahe. «Die Arbeitskräfte könnten knapp werden» ist die Ärztestatistik 2019 überschrieben.
Letztes Jahr waren in der Schweiz 37'882 Ärztinnen und Ärzte berufstätig. Das sind 357 respektive ein Prozent mehr als im Jahr davor.
Trend verstärkt sich
Der Trend zu immer geringerem Wachstum hat sich deutlich verstärkt: 2015 nahm der Bestand an Ärzten und Ärztinnen um 977 zu, danach ging er kontinuierlich zurück. Im Jahr 2018 gab es dann einen Zuwachs von 625.
Die Schweiz ist in hohem Grad abhängig von ausländischen Fachkräften. Sie machen über ein Drittel oder 36,3 Prozent der hier tätigen Ärzteschaft aus, die Zunahme beträgt 0,9 Prozent.
Deutschland stellt mit 7347 Ärzten und Ärztinnen den weitaus grössten Anteil an medizinischen Söldnern, nämlich über die Hälfte. Italien ist mit knapp 10 Prozent zweitstärkstes Herkunftsland. Französische Gastärzte haben von 3 auf 6,9 Prozent zugenommen, der österreichische Anteil ist zurückgegangen von 11 auf 6 Prozent.
Der geringer ansteigende Nachschub an Schweizer Medizinern und Medizinerinnen kann nicht durch Ausländer kompensiert werden. Dies schreibt FMH-Vizepräsident Christoph Bosshard in der Einleitung zur Ärztestatistik in der «Schweizer Ärztezeitung» schreibt: Die Nachbarländer benötigen sie selber. «Ich mache mir Sorgen, dass es in Zukunft immer schwieriger wird, in unserem Land über genügend Fachkräfte zu verfügen.»
Altersstruktur und Teilzeitarbeit
Mit ein Grund ist die Altersstruktur: Ein Drittel der praxisambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte ist 60-jährig oder älter, im Spitalbereich sind es 10 Prozent. Auch die stärkere Verbreitung von Teilzeitarbeit trocknet den Ärztepool aus.
Im Grossen und Ganzen hat sich aber in der Ärztestatistik nicht viel bewegt. Der Frauenanteil ist um etwa vier Prozentpunkte gestiegen und beträgt nun 46 Prozent. Die Medizinerinnen überwiegen in klassischen Frauen-Ressorts, nämlich Gynäkologie sowie Kinder- und Jugendmedizin respektive -psychiatrie. Überall sonst dominieren Männer, namentlich in den chirurgischen Disziplinen, wo sie ihre Kolleginnen um ein Vierfaches übertreffen.