Maskenpflicht wegen Coronavirus ruiniert Schifffahrt die Saison
Das Wichtigste in Kürze
- Schifffahrtsgesellschaften machen aufgrund des Coronavirus starke Verluste.
- Sie verzeichnen bis zu 60 Prozent weniger Passagiere.
- Die Maskenpflicht trage ebenfalls zum Rückgang bei, so die Unternehmen.
Die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr sorgt nicht nur bei manchen Pendlern für rote Köpfe. Auch die Schifffahrts-Unternehmen scheinen nicht zufrieden mit den Regelungen des BAG zu sein.
Auf den sonst im Sommer sehr gut besuchten Schiffen der Schweizer Seen herrscht nun gähnende Leere. Und das mitten in den Sommerferien. Liegt dies an der Maskenpflicht?
Coronavirus lässt Passagierzahlen schrumpfen
Werner Lüönd, Leiter Marketing der Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee (SGV), stellt deutlich tiefere Passagierzahlen fest. «Wir verzeichnen rund 50 Prozent weniger Gäste im Vergleich zur gleichen Zeit im Vorjahr. Die Einführung der Maskenpflicht hat zu diesem Minus rund 10-20 Prozent beigetragen.»
Auch bei der Zürcher Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) muss man mit grossen Einbussen zurechtkommen. Mediensprecherin Wiebke Sander: «Es sind weniger Touristen an Bord. Grundsätzlich gehen wir in diesem Jahr von einem Passagierrückgang von etwa 60 Prozent aus.»
Die Einreisebeschränkungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus haben dazu geführt, dass die Touristen ausbleiben. «So verzeichnen wir normalerweise auf den kürzeren Fahrten wie der kleinen Seerundfahrt etwa 50 Prozent ausländische Gäste. Auf den grossen Seerundfahrten dominieren eher die einheimischen Fahrgäste.»
Auf dem Neuenburger- und dem Murtensee registrierte die Schifffahrtsgesellschaft LNM seit Saisonbeginn einen Umsatzeinbruch von über 50 Prozent. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Als Grund wird auch hier die Maskenpflicht wegen des Coronavirus genannt.
Geschäftsführer Jean-Luc Rouiller verlangt, dass die Maskenpflicht im Aussenbereich der Schiffe aufgehoben wird.
Maskenpflicht auf Aussendecks spaltet die Geister
Dass man die Maske auch in den Aussenbereichen des Schiffs tragen muss, sorgt bei dem Unternehmen für Unverständnis. Lüönd in Luzern meint: «Wir können die Pflicht zum Tragen einer Gesichtsmaske auf den Aussendecks, also an der frischen Luft, nur schwer nachvollziehen.»
Denn: «In anderen Aussenbereichen des ÖV muss auch keine Schutzmaske getragen werden.» Hiermit seien Sesselbahnen, Skilifte und Bahnhöfe gemeint.
Sander empfindet die Maskenpflicht als nicht ganz so störend: «Es gibt sicherlich Gäste, die wegen der Maskenpflicht auf eine Schifffahrt verzichten. Es gibt aber auch solche, die gerade deswegen wieder aufs Schiff kommen, weil sie sich nun sicher fühlen.»
Der Grund für das geringe Gästeaufkommen sei viel mehr die generelle Corona-Pandemie.
Ob die ZSG die Maskenpflicht auf den Aussendecks nachvollziehen könne? «Wir halten uns an die Anordnungen von Bund und Systemführern. Solange von dieser Seite keine Änderungen erfolgen, setzen wir die Maskenpflicht auf den Schiffen um. Dazu zählt auch der Aussenbereich.»