Massenangriffe sind in England ein Problem, in der Schweiz weniger
Grossbritannien kämpft mit steigenden Zahlen von Messerangriffen. Die Gründe sind vielfältig. In der Schweiz zeichnet sich mehrheitlich ein anderes Bild.
Das Wichtigste in Kürze
- London kämpft mit Messer-Attacken.
- In Schweiz häufen sich solche Angriffe nur bedingt.
- In Bern wird eine Abnahme verzeichnet.
Fast täglich kommt es zu Meldungen von Messerangriffen in England. Ein Hotspot ist London. Bereits im Mai dieses Jahres kam es zu 100 tödlichen Angriffen.
Mehrheitlich junge Männer sind davon betroffen. Knapp die Hälfte war unter 30 Jahren alt.
2018 erreichten die Zahlen einen Höchstwert seit Beginn der Aufzeichnungen 1946, wie «BBC» berichtet. 285 Menschen starben durch Messerangriffe. Oft geht die Gewalt von Gangs aus. Die Gründe sind vielfältig.
Ein Grund ist etwa die Unterbesetzung der Polizeikräfte. Wie «The Guardian» schreibt, wurde bereits 2010 das Budget der Polizei um 18 Prozent gekürzt. In der Folge gibt es um die 20'000 Polizisten weniger. Ein weiterer Aspekt ist, dass in den vergangenen Jahren Jugendzentren geschlossen und Sozialarbeiter entlassen wurden.
Zürich verzeichnet Zunahme
Die Jugendlichen verwahrlosen, haben keinen Ort zum Hingehen. Laut Experten fördern diese Zustände die Jugendgewalt. Dazu kommen noch viele andere Faktoren.
Doch wie verhält es sich in der Schweiz? Die Stadtpolizei Zürich registriert eine Zunahme an Taten mit Schneid- und Stichwaffen.
Genaue Zahlen könne man aber noch nicht kommunizieren. Man stelle aber seit längerem eine Zunahme fest. Zu diesem Trend gehören nicht nur Angriffe auf freier Strasse, sondern etwa auch häusliche Gewalt.
Die Stadtpolizei hat gar eine eigene App, um etwa verbotene Messer zu bestimmen. Die Polizisten können etwa die Form des Messers definieren, die App hilft bei der Feststellung. Erst seit Mitte Juni ist die App in Betrieb, die die Polizeiarbeit erleichtern soll.
Doch wie sieht es anderorts aus? Im Kanton Luzern, wo man keine App verwendet, sind die Zahlen relativ konstant. Um gegen solche Angriffe vorzubeugen, ist die Kapo vermehrt an Hotspots präsent. Zudem werde mit Betreuern und Behörden die Zusammenarbeit gesucht.
Bern verzeichnet hingegen Abnahme
Im Kanton Bern ist in der Kriminalitätsstatistik von 2017 auf 2018 eine ganz leichte Zunahme von Gewaltstraftaten mit Schneid- und Stichwaffen zu beobachten. Jedoch zeichnet sich im Ganzen ein leicht anderes Bild.
Während 2014 noch über 300 Delikte mit Stich- und Schneidewaffen als Tatwerkzeug registriert wurden, waren es 2018 knapp 250 Taten. Jedoch werden bei diesen Zahlen auch beispielsweise Einbrüche mittels einer Säge registriert. Genauer Daten gibt es aktuell noch nicht.
Bei der nationalen Statistik zeigt sich ein konstantes Bild. Während es 2017 zu rund 110 Delikten mit Schein- und Stichwaffen kam, waren es 2018 nur wenige mehr. Jedoch wird lediglich «schwere Gewalt» nach Tatwaffe aufgeschlüsselt. Bei «einfachen» Delikten werden die Tatwaffen nicht statistisch erfasst.
Die Kriminalstatistik zeigt aber, dass die Zahl der polizeilich registrierten Straftaten tendenziell rückläufig ist. Die Gewaltstraftaten bleiben aber stabil.