Der Luzerner SP-Nationalrat David Roth findet, dass seine Stadt vom Massentourismus erdrückt wird und fordert ungewöhnliche Massnahmen.
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Der Luzerner SP-Nationalrat David Roth fürchtet, dass seine Stadt vom Tourismus überschwemmt wird. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • David Roth sorgt sich vor Massentourismus in seiner Stadt Luzern.
  • Der SP-Politiker fordert Massnahmen, damit Einheimische nicht zunehmend verdrängt werden.
  • Unter anderem schlägt er eine Begrenzung der Logiernächte vor - und ein Rollkofferverbot!
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Die Übernachtungszahlen in Luzern haben sich in 20 Jahren um über 60 Prozent erhöht. Im vergangenen Jahr wurde mit 1,3 Millionen Logiernächten ein neuer Rekordwert erreicht. Es ist eine Zahl, die dem Luzerner SP-Nationalrat David Roth grosse Sorgen macht. Er befürchtet, dass seine Stadt vom Tourismus überschwemmt wird und fordert deshalb ungewöhnliche Massnahmen. Unter anderem möchte er ein Rollkoffer-Verbot auf Pflastersteinen.

Roth spricht von einer «unglaublichen Unsitte». Der Politiker hat überhaupt kein Verständnis dafür, dass es Menschen gibt, die ihre Rollkoffer über Pflastersteine ziehen. Er ist folgender Meinung: «Menschen beschallen ganze Strassenzüge, ihre Bewohnerinnen und Bewohner sowie alle anderen Anwesenden, weil sie ihre eigene Faulheit, ihren Koffer zu tragen, höher gewichten als das Bedürfnis aller andere, die Umgebung zu geniessen oder auch nur miteinander zu sprechen.»

Sollte in Luzern der Tourismus eingeschränkt werden?

Wie Roth in einer Kolumne im Onlineportal «Zentralplus» weiter schreibt, hat er aber auch noch andere Pläne für Luzern, um sicherzustellen, dass Einheimische nicht verdrängt werden. So sollen etwa in der Stadt keine Hotels mehr gebaut werden. Ein Neubau soll nur noch zulässig sein, wenn gleichzeitig ein anderes Hotel oder das alte Gebäude abgerissen wird.

Weiter soll laut dem SP-Politiker die Zahl der Übernachtungen pro Jahr auf eine Million begrenzt werden. «Um die Zahl der Touristen auf ein gesundes Mass zu reduzieren», so Roth. Um grössere Gruppen wirksam zu steuern, sei parallel zur Reduzierung der Logiernächte auf der Zugang zu Reisecars einzuschränken.

Roth: «Es braucht eine strengere Airbnb-Regelierung»

David Roth kritisiert in seiner Kolumne auch die Luzerner Tourismusindustrie und schreibt, dass diese nur eine Devise kenne: «Mehr ist mehr und mehr ist gut.» Dabei seien in Luzern, wie überall, die Ressourcen von Tourismusorten limitiert. «Schöne Orte haben begrenzten Platz, Boden für Wohnraum ist endlich und aufgrund des schwachen Mietrechts einer unendlich scheinenden Preisspirale ausgeliefert.»

Sogar die Direktion eines grossen örtlichen Hotels habe sich kürzlich bei ihm beklagt, dass die enorme Zunahme des Tourismus dazu geführt habe, dass das eigene Personal keine nahe liegenden Wohnungen mehr finden würden. Der Luzerner Nationalrat fordert deshalb auch eine strengere Airbnb-Regelierung: «Nur selbst genutzte Privaträume sollen an Touristen vermietet werden dürfen.»

Stadt Luzern Logiernächten
Die Stadt Luzern zählte im vergangenen Jahr einen Rekordwert an Logiernächten. - Community

«Das verhindert das lukrative Nebengeschäft der Business-Apartments, die ohnehin preistreibend wirken», zeigt sich Roth überzeugt und schreibt, dass das bisher vom Parlament beschlossene Reglement nicht ausreichen werde, «um dem wohnungsfressenden Monster Einhalt zu gebieten».

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