Maur ZH: Einwohner protestieren gegen Mega-Verkehr – LKW-Verbot!
In einer Quartierstrasse in Maur ZH beschweren sich die Bewohner über den lauten Verkehr. Dieser raube ihnen den Schlaf – sie versuchen, ihn selbst umzuleiten.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen einer Baustelle hat der Verkehr in einem Quartier in Maur ZH stark zugenommen.
- Das führe dazu, dass die Bewohner «hier schier nicht mehr leben und existieren können».
- Mit Plakaten und Ansprechen versuchen sie, die Verkehrsteilnehmer umzuleiten.
Bewohner eines Quartiers in Maur ZH haben seit dem Frühling ein Problem: Wegen einer Baustelle in einem Ortsteil hat der Verkehr in der Eggstrasse «enorm zugenommen», erzählt Anwohnerin Nadine im Nau.ch-Interview.
«Das hat ein Ausmass angenommen, mit dem wir hier schier nicht mehr leben und existieren können», sagt sie. Auch von Schwerverkehr wie Sattelschleppern und Baumaschinen-Lastwagen werde das Quartier nicht verschont.
«Die kommen hier nicht um die Ecken herum und blockieren alles. Dann müssen sie gefährliche Rückfahrmanöver machen.» Da gehe es auch um die Sicherheit. Denn: In dem Quartier habe es viele Kinder und Haustiere.
«Brauche keinen Wecker mehr»
Auch Michele beklagt sich: «Ich brauche morgens um 5 Uhr keinen Wecker mehr. Es ist wirklich nicht mehr zumutbar.»
Nadine hat innerhalb der Anwohnerschaft eine Petition gestartet. Ihr Wunsch: «Dass diese Strasse während der Bauphase zu einer Zubringerstrasse werden könnte.» Dann dürften nämlich nur noch Anwohner die Strasse benützen. Den Vorschlag haben sie an die Verantwortlichen der Gemeinde geschickt.
«Nimm die Umfahrung»
Zusätzlich würden sie sich bei den Menschen bemerkbar machen, die durch die Quartierstrasse fahren: «Wir sprechen sie an und bitten sie, den offiziellen Umfahrungsweg zu nehmen.» Laut Michele werde dieser «weniger bis gar nicht» befolgt.
Bemerkbar machen sie sich zudem mit selbst gebastelten Plakaten. «Nimm die Umfahrung», und «Stoppt den Verkehr» steht etwa auf diesen.
Anfang der Woche habe die Gemeinde zur Petition eine Sitzung abgehalten: «Jetzt warten wir auf das Feedback», sagt Nadine.
Gemeinde: «Temporäres Lastwagen-Verbot ab Montag»
Beim Gemeinderat heisst es, man habe «Verständnis, dass der Schleichverkehr durch Maur eine Belastung für alle Quartiere und Anwohnenden ist.» Man nehme die Sorgen ernst. «Wir prüfen zurzeit, was alles möglich ist», erklärt Gemeindeschreiber Christoph Bless auf Anfrage.
Es handle sich um ein kantonales Tiefbauprojekt. Dieses sei vom Kanton zusammen mit einem erfahrenen Verkehrsplaner geplant, umgesetzt und ausgeschildert worden.
«Die Sanierungsarbeiten haben am 11. April 2023 begonnen und werden voraussichtlich bis Juli 2024 andauern.» Also über ein Jahr.
Das eingerichtete Einbahnsystem führe vorübergehend zu einem Anstieg des Verkehrsaufkommens in verschiedenen Quartieren, darunter auch an der Eggstrasse. Auch wenn die offizielle Umleitung nicht über diese Quartierstrasse führe.
Die Gemeinde will das Problem nun lösen: «Als Sofortmassnahme wird ab nächstem Montag ein temporäres Lastwagenverbot auf der Eggstrasse eingeführt.»
Zudem habe sie einen Fachspezialisten damit beauftragt, rasch ein Gutachten für eine ganzheitliche Verkehrsbetrachtung zu erstellen. «Darauf basierend wird der Gemeinderat dann allfällige weitere Massnahmen treffen», sagt Bless.