Medienethikerin kritisiert SRF für Sterbeszene bei «Mona mittendrin»

Am Donnerstag zeigte das SRF eine Reanimationsszene. Diese wirft hohe Wellen – zurecht, findet Medienethikerin Marlis Prinzing.

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SRF verstösst mit der Sterbe-Szene gegen eigene Leitlinien. - Screenshots 3+/ SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • In der SRF-Sendung «Mona mittendrin» wird in einer Szene ein gestorbener Mann gezeigt.
  • Das SRF sieht darin kein Problem.
  • Medienethikerin Marlis Prinzing hingegen findet dies ausserordentlich problematisch.

Vor laufender Kamera kämpfen Feuerwehrleute um das Leben eines Mannes. Doch die Hilfe der Berufsfeuerwehr Basel kommt zu spät, der Berner Waldmensch Fer Werthmüller (†54) stirbt trotz Reanimationsversuchen.

Die Aufnahmen wurden im Rahmen der SRF-Sendung «Mona mittendrin» gezeigt – und schlugen hohe Wellen. Bereits im Vorfeld wurde hitzig diskutiert, ob solche Szenen überhaupt gezeigt werden dürfen. Das SRF findet: Ja, wir haben die Szenen zu Recht gezeigt.

Medienethikerin geht mit SRF hart ins Gericht

Ganz anders klingt es bei der Medienethikerin Marlis Prinzing. Sie ist Professorin für Kommunikationswissenschaft und lehrt unter anderem in Fribourg und Köln (D). Sie ist der Ansicht, dass der Tod Teil des Berufsbildes von Berufsfeuerwehr und Sanitätsdienst sei.

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Marlis Prinzing findet die Sterbeszenen bei SRF problematisch. - marlisprinzing.de

«Aber deshalb ist es noch längst nicht zu verantworten, dass dabei eine Fernsehkamera laufen sollte», sagt Prinzing. Man hätte die Szenen auch einfach rausschneiden können. Weiter: «Sterbende Menschen muss man nicht zeigen, damit das Publikum dies nachvollziehen kann und erfährt, was hier wirklich passiert ist.»

Auch die Verpixelung des Toten sei keine Legitimation. Prinzing: «Die Art, wie mit diesem Fall umgegangen wird, bleibt in mehrerlei Hinsicht kritikwürdig.» Dabei nimmt die Medienethikerin auch Bezug auf die Leitlinien von SRF.

Zudem hätte man laut der Professorin auch an die Angehörigen denken müssen – wie es auch der Pressekodex besagt: Es sei «die Situation der Familie und der Angehörigen der Betroffenen» zu berücksichtigen. Dass das SRF diese nicht über die Szenen informierte, hinterlasse ein weiteren schalen Nachgeschmack.

Auch Pressekodex sagt nein zu Sterbeszenen

Darin heisst es etwa, man zeige keine sterbenden Menschen. Ähnliche Passagen finden sich auch im Pressekodex. Für Prinzing ist klar: Um die «Wirklichkeit» abzubilden, reiche es völlig aus, den Tod zu erwähnen.

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Die Szene wurde vom SRF verpixelt. Wer der Gestorbene ist, habe man bei SRF zum Drehzeitpunkt nicht gewusst. - Screenshot SRF

«Hier kommt dann auch die Darstellung im ‹Blick› ins Spiel: Denn der ‹Blick› gibt sich nicht damit zufrieden, auf die Fehler in der SRF-Berichterstattung hinzuweisen, sondern bringt ebenfalls und riesig ein Bild aus der Reanimationssituation», so Prinzing.

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