Mega-Container lösen Berner Abfall-Problem – Anwohner genervt
Ein Berner wundert sich, als er am Dalmazipark neben der Berner Marzili-Badi vorbeikommt. Der Müll ist schön gebüschelt. Trotzdem gibt's Kritik.
Das Wichtigste in Kürze
- Berner Badegäste entsorgen ihren Abfall korrekt – anders als noch letztes Jahr.
- Zurückzuführen ist dies laut der Stadt Bern auf eine neue Entsorgungskampagne.
- Diese habe die Entsorgungsmoral der Berner positiv beeinflusst.
Nau.ch Leser Rudolf K.* (25) geht letzte Woche in der Aare baden. Nach der wohlverdienten Abkühlung verschlägt es seine Freunde und ihn ins Dalmazipärkli neben dem Marzili-Freibad.
Dort traut Rudolf seinen Augen nicht: «Es hatte Unmengen an Müll!» Aber: «Dieser war schön gebüschelt an der entsprechenden Entsorgungsstelle.»
Der Aare-Fan ist sich anderes gewöhnt und knipst darum ein paar Fotos. «Mich dünkt es, das war früher anders», meint er gegenüber Nau.ch. Stimmt das?
«Letztes Jahr war es mit der Entsorgungsmoral tatsächlich besonders schlimm», erklärt Andreas Niklaus, Leiter Strassenreinigung der Stadt Bern.
Neues Entsorgungssystem schafft Abhilfe
Deshalb fährt die Stadt Bern jetzt eine neue Kampagne mit grossen 800-Liter-Containern und knallgelben Hinweisschildern. Das sei nötig, denn: «An den Gewässern gibt es immer ein Problem mit Abfall.»
Mit dem neuen Entsorgungssystem habe sich die Situation massiv entschärft. «Die Leute entsorgen korrekt – aber sie müssen auch die Möglichkeit dazu haben.» Mit den «normalen Kesseln» komme man nirgendwo hin.
Das sehe man etwa beim Waisenhausplatz im Zentrum, wo zehn 110-Liter-Säcke nicht ausreichen würden. Die Schüler liessen den Müll einfach liegen, wenn es keinen Platz mehr hat. «Das ist wohl auch eine Generationen-Frage.»
Niklaus lacht: «Die haben wohl eine andere Hemmschwelle, als ich sie noch hatte.» Die jungen Leute zu erziehen, sehe er aber nicht als seine Aufgabe.
Anwohner Kritisieren hohe Kosten
Trotz ihrer Wirksamkeit kommen die Container und Schilder nicht überall gut an. So gebe es immer wieder Kritik von Anwohnern, im Sinne von: «Das sind Steuergelder, warum Geld für ein neues System ausgeben? Die Leute sollen gefälligst ihre Sachen korrekt entsorgen.»
Doch schlussendlich funktioniere das neue Müllsystem gut. «Es hat sich definitiv bewährt», sagt Niklaus. Und zwar nicht nur rund ums Marzili, sondern an allen Aare-Ufern. Um die Kosten zu beziffern, sei es jedoch noch zu früh.
*Name geändert