Meilen ZH: Paar flüchtet vor Steuern - Wohnung in 30 Sek. weg
Eine Wohnung in Meilen ZH wurde zwangsversteigert, da die Besitzer Steuerschulden haben. Nach 30 Sekunden war die Wohnung schon weg.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Paar aus Meilen ZH hinterliess Steuerschulden und flüchtete nach Katar.
- Ihr Haus am Zürichsee wurde nun zwangsversteigert und war bereits nach 30 Sekunden weg.
- Das einzige Angebot – 2,36 Millionen Franken – stammte von der Luzerner Kantonalbank.
Ein gebürtiger Österreicher und seine Frau zahlten in Meilen ZH drei Jahre lang keine Steuern. Statt die offenen Rechnungen zu begleichen, flüchtete das Paar ins ferne Katar. Der Gemeinde blieben Steuerschulden von fast 700'000 Franken.
Die Steuerschuld in Meilen ist aber nur die Spitze eines riesigen Schuldenbergs des heute 45-jährigen Unternehmers. Im Rahmen eines Betreibungsverfahrens wurde deshalb kürzlich die Eigentumswohnung des Paars am Zürichsee zwangsversteigert.
Das Haus brachte laut der «Zürichsee-Zeitung» eine gehörige Summe ein. Doch die Auktion dauerte weniger als 30 Sekunden. Nur ein einziges Gebot wurde für das Appartement des flüchtigen Unternehmers und seiner Frau abgegeben.
«2,36 Millionen Franken von der Luzerner Kantonalbank zum Dritten», soll der Leiter des Meilener Betreibungs- und Konkursamts gerufen haben.
Wert von 3-Zimmer-Wohnung auf 2,6 Millionen geschätzt
Die «Zürichsee-Zeitung» schreibt weiter, dass am Rande der Versteigerung über den Schätzwert diskutiert wurde. Dieser sei «schon etwas hoch» angesetzt, hiess es.
Es handelt sich beim Objekt demnach um eine Parterrewohnung mit 3 Zimmern und einer Fläche von 158 Quadratmetern. Sie befindet sich in einem ruhigen Quartier am oberen Dorfrand, hat eine grosse Terrasse, Seesicht und zwei Parkplätze.
Das Betreibungsamt schätzte den Wert der Liegenschaft auf rund 2,6 Millionen Franken. Das Mindestgebot wurde auf 2’327’000 Franken angesetzt. Das schriftlich eingereichte Gebot der Luzerner Kantonalbank lag mit 2,36 Millionen also nur knapp darüber.
Die Kantonalbank wird für den Kauf der Wohnung allerdings nicht allzu viel bezahlen müssen. Laut dem öffentlich einsehbaren Lastenverzeichnis hatte das geflüchtete Paar die Eigentumswohnung über eine Hypothek finanziert.
Im Grundbuch sind zwei Schuldbriefe über insgesamt 2,1 Millionen Franken zugunsten der Luzerner Kantonalbank eingetragen. Zusätzlich zu Zinsen und Betreibungskosten.
Bank hat Vorrang – Meilen kann Schulden wohl abschreiben
Es handelt sich dabei um sogenannte «grundpfandgesicherte Forderungen». Das heisst: Die Bank hat gegenüber anderen Gläubigern Vorrang.
Der unspektakuläre Ausgang der Auktion ist für zahlreiche Gläubiger, deshalb nicht mehr als ein Tropfen auf den heissen Stein. Aus dem Erlös der Versteigerung dürfte nicht mehr viel übrig bleiben.
So bleibt etwa eine Forderung einer Zuger Immobilienfirma in der Höhe von 570'000 Franken beim Unternehmerpaar offen. Und auch die Gemeinde Meilen und der Kanton müssen sich bezüglich der offenen Steuerschuld hinten anstellen.
Dass das Paar noch weiteres pfändbares Vermögen in der Schweiz hat, ist ausserdem unwahrscheinlich. Deshalb ist es gut möglich, dass diese Schulden für Gemeinde und Kanton und die restlichen Gläubiger abgeschrieben werden müssen.