Mehr als 150 Millionen Kinder in illegaler Kinderarbeit gefangen
Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) schätzt, dass Weltweit etwa 150 Millionen minderjährige Kinder vom illegaler Kinderarbeit betroffen sind.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Schätzungen der ILO sei zwei Drittel der weltweiten Kinderarbeit illegal.
- Ein Verbot ist allerdings nur ein Teil der Lösung.
Offiziell ist Kinderarbeit zwar in fast allen Ländern verboten. Doch Millionen Kinder sind weiter betroffen. Gemeint sind dabei nicht Minderjährige, die Eltern ab und zu bei der Arbeit auf dem Feld helfen oder als Schüler Zeitungen austragen.
Vielmehr spricht die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in Genf von Kinderarbeit, wenn den jungen Menschen durch den Einsatz ihre Würde und ihre Kindheit genommen werden oder wenn die Arbeit ihnen körperlich oder psychisch schadet. Die ILO meint alle unter 18-Jährigen, sowohl Kinder als auch Jugendliche.
Etwa zwei Drittel illegal
Nach Schätzungen der ILO arbeiteten 2016 weltweit rund 218 Millionen Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren. Bei 152 Millionen müsse man von illegaler Kinderarbeit ausgehen. Die Hälfte der Betroffenen sei unter zwölf. Am schlimmsten sei die Situation in Afrika. Dort arbeite jedes fünfte Kind.
Eine ILO-Konvention zum Mindestalter für Arbeitseinsätze von 1973 wurde Jahrzehnte von den meisten Ländern ignoriert. 1999 legte die ILO deshalb nach mit einer Konvention gegen die schlimmsten Formen der Kinderarbeit. 181 Länder haben sie ratifiziert, und der Erfolg ist gross: obwohl die Weltbevölkerung stetig wächst, arbeiteten 2016 rund 134 Millionen weniger Kinder als noch zur Jahrtausendwende.
Verbote reichen nicht aus
Verbote von Kinderarbeit allein reichten nicht aus, um die Situation nachhaltig zu verbessern, so die ILO. Viele Familien sind auf die Erträge ihrer Kinder angewiesen, um sich zu ernähren. Sie brauchten deshalb alternative Einkommensquellen, damit die Kinder in die Schule gehen könnten, ihre Beschäftigungsmöglichkeiten verbessern und so aus dem Teufelskreis der Armut herauskommen.
Familien brauchten soziale Unterstützung etwa bei Krankheit und nach Naturkatastrophen, damit sie sich nicht gezwungen sehen, die Kinder zur Arbeit zu schicken.