Mehr Selbstbehalt: Jetzt sparen Schweizer bei Medis
Seit Anfang 2024 liegt der Selbstbehalt für Originalpräparate bei 40 Prozent. Viele greifen nun zu den günstigeren Generika.

Das Wichtigste in Kürze
- Statt teurere Originalpräparate nehmen immer mehr Schweizer günstigere Generika.
- Für die Originale liegt der Selbstbehalt seit Anfang 2024 bei 40 Prozent.
- Die Krankenkasse Swica stellt eine deutliche Verschiebung hin zu Generika fest.
Anfang 2024 trat beim Medikamentenkauf eine neue Regelung in Kraft: Wer sich bei seiner Arznei für Originalpräparate entscheidet, muss seither einen höheren Selbstbehalt zahlen.
Dieser liegt bei 40 Prozent statt der gängigen 10 Prozent. So sollen die Schweizerinnen und Schweizer dazu gebracht werden, sich für preisgünstigere Generika zu entscheiden.
Und die Reform des Bundesrats zeigt Wirkung: Patientinnen und Patienten wechseln zunehmend zu Nachahmerprodukten, hat die Krankenkasse Swica festgestellt. Die Schweizer sparen bei den Medikamenten.
Die Swica hat für diese Erkenntnis Daten für mehrere Präparate ausgewertet. Das Bild, das sich ergibt, ist stets das gleiche: Viele Patienten scheinen die hohe Zuzahlung zu scheuen und entscheiden sich für ein Generikum.
Deutliche Unterschiede bei Kosten für Krankenkasse
Beim Cholesterinsenker Crestor halbierte sich etwa die Zahl der Patienten innerhalb eines Jahres. Parallel stieg die Nutzung von Generika deutlich an, wie «CH Media» berichtet.
Ähnlich sieht es bei den Medikamenten Atozet, einem weiteren Cholesterinsenker, und Exforge HCT aus, das den Blutdruck senkt. Besonders drastisch ist der Rückgang beim MS-Medikament Gilenya: Die Zahl der Schweizer, die es nehmen, sank um drei Viertel.
«Da zeigen sich schon markante Unterschiede», sagt Swica-Sprecher Oliver Steimann gegenüber «CH Media». Die Kosten der Krankenkasse für das Originalpräparat Gilenya und für ein äquivalentes Generikum sind weitaus nicht dieselben.
Letzteres ist aufs Jahr gerechnet pro Patient nur halb so teuer – eine Einsparung von gut 4300 Franken.
Absatz von Originalpräparaten sinkt – der von Generika steigt
Inwiefern sich aus den Swica-Erfahrungen eine grundsätzliche Entwicklung ableiten lässt, ist bisher schwer zu sagen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) habe noch keine entsprechenden Statistiken vorliegen, teilte die Behörde gegenüber «CH Media» mit.
Allerdings hatte bereits Ende vergangenen Jahres auch der Krankenversicherer Helsana eine Zunahme von Generika festgestellt.
Ein Beratungsunternehmen für den Branchenverband der Pharma (Vips) hat derweil einige konkretere Zahlen ermittelt. So sank der Absatz von Originalpräparaten 2024 um 14 Prozent – und jener von Generika stieg um 13 Prozent.
Bund will 300 Millionen Franken pro Jahr einsparen
Betroffen von der Verteuerung des Selbstbehalts sind allerdings nur jene Medikamente, für die es auch Generika gibt. Ist kein vergleichbares und preiswerteres Medikament erhältlich, steigt auch der Selbstbehalt fürs Original nicht.
Der Bund erhofft sich durch die höheren Selbstbehalte Einsparungen von 300 Millionen Franken jährlich im Gesundheitsbereich.
Erreicht werden soll dies auch durch die Beseitigung von Fehlanreizen im Medikamentenvertrieb und durch Massnahmen gegen die Verschwendung von Medikamenten.