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Memes: Polizei und Behörden setzen auf witziges Social Media

Aglaja Bohm
Aglaja Bohm

Bern,

Eignen sich humorvolle Social-Media-Beiträge für Prävention und behördliche Kommunikation? Nau.ch hat wegen dieser sogenannten Internet-«Memes» nachgehakt.

St. Gallen memes
Die Kantonspolizei St.Gallen postete zu Halloween ein Meme. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Vermehrt greifen staatliche Institutionen auf Memes zurück, um Junge zu erreichen.
  • Ein «Meme» ist laut Wikipedia ein kreativer Inhalt, der sich auf Social Media verbreitet.
  • Dabei stellt sich die Frage: Können Inhalte so noch ernst genommen werden?

Als Mittel der Vermarktung sind «Memes» (ausgesprochen miːm) auch bei Unternehmen schon längst angekommen. Aber unterdessen verwenden auch andere Akteure das beliebte Social-Media-Tool. Selbst das ukrainische Verteidigungsministerium stellt während des Krieges Memes auf Twitter.

«Memes» sollen Jüngere erreichen

Und auch die Kantonspolizei St.Gallen postete zu Halloween auf Instagram ein Meme. Es soll Kinder und Jugendliche davon abhalten, den Leuten «Saures» zu geben, wenn sie nichts «Süsses» herausrücken.

Pascal Häderli, Mediensprecher der Kapo St.Gallen, erklärt, wieso sie ausgerechnet auf diese Art der Kommunikation zurückgreifen. Er erklärt: «Wir wollten besonders die jüngeren Nutzerinnen und Nutzer von Social Media auf die Problematik von Sachbeschädigungen anlässlich von Halloween aufmerksam machen.»

Wie bereits 2020 sei daher zur Prävention auf «Memes» gesetzt worden. «Allerdings war dies nicht die einzige Massnahme. Die Kantonspolizei St.Gallen war auch präventiv aktiv», sagt Häderli.

Humorvolle Botschaften helfen

Führen diese witzigen «Memes» wirklich zum Erfolg? Nau.ch fragt auch bei Dominique Wirz, Kommunikationswissenschaftlerin der Universität Fribourg, nach. «Viele Menschen wenden sich von Nachrichten ab, wenn ihnen die Negativität zu viel wird», sagt Wirz.

Gerade der Krieg in der Ukraine sei sehr belastend, viele Leute würden daher dieses Thema meiden. «Humorvolle Botschaften können dann bewirken, dass man sich der Information trotzdem aussetzt.»

Dr. Dominique Wirz
Dr. Dominique Wirz ist Wissenschaftlerin an der Universität Fribourg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Mediennutzung und Medienwirkung im Bereich Unterhaltung und politische Kommunikation. - sheKnows

Es stellt sich die Frage, ob die Glaubwürdigkeit der eigentlichen Nachricht nicht Schaden annimmt. Die Kapo St.Gallen findet: Nein!

«Blanke Prävention, bei welcher die Polizei den Mahnfinger hochhält, reicht heute oftmals nicht mehr aus», findet Pascal Häderli. Es brauche Massnahmen, welche die klassischen Präventionsmassnahmen unterstützen.

Wirz schliesst nicht aus, dass Themen durch die humorvolle Verpackung als weniger wichtig erachtet werden. Bei medial allgegenwärtigen Themen bestehe die Gefahr aber weniger, weil die meisten Menschen auch andere Berichterstattung mitbekommen.

Finden Sie, Memes gehören in die Kommunikation des staatlichen Kosmos?

«Memes» bieten laut Wirz einen «guten Weg, Aufmerksamkeit auf ein Thema zu lenken». Man verstehe die Posts (Einträge) oft nicht, wenn man über ein Thema nicht Bescheid wisse. «Daher motivieren sie junge Leute dazu, nach Informationen zu einem Thema zu suchen.» Ebenso sei es eine «Kommunikation auf Augenhöhe».

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